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Der Mitautor der Studie, Prof. Dr. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen, erklärte, ADHS sei eine Domäne der Arzneimitteltherapie. Die Verordnung von Psychostimulanzien für Kinder und Jugendliche nehme stetig zu. Seit 1990 seien die Tagesdosierungen um 150 Prozent gestiegen. Zudem zeigten sich bundesweit auffällige Verteilungsmuster nach Alter, Geschlecht und Region. So würden Jungen viermal so häufig behandelt wie Mädchen. Auch die regionalen Unterschiede seien beachtlich. „Ein dichtes regionales Angebot an Kinder- und Jugendpsychiatern oder spezialisierten Kinderärzten sowie eine allzu willige Verordnungsweise mögen hier und da zu Über- und Fehlversorgung führen“, sagte Glaeske. Zugleich gebe es in anderen Regionen auch Hinweise auf eine Unterversorgung.
Um die Situation ADHS-kranker Kinder zu verbessern, setzt die GEK auf eine stärkere Vernetzung. Mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung verhandelt die Kasse über einen Versorgungsvertrag, der auch die Psychotherapie mit einbezieht. Da ADHS zu einer der Erkrankungen gehört, die beim morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich zwischen den Kassen berücksichtigt werden, und sich obendrein künftig auch die Honorarzuwächse der niedergelassenen Ärzte an der Morbidität orientieren werden, ist es nach Ansicht von Schlenker umso wichtiger, dass die Diagnose „ADHS“ leitliniengerecht gestellt wird. HK
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