

Barolins großes Verdienst besteht darin, diese Faktoren in einem 521-seitigen Buch einzeln beleuchtet zu haben. Er geht von dem Menschen als „somatopsychosoziale Einheit“ aus und dementsprechend von einer „schuloffenen Psychotherapie“, die auf den ganzen Menschen abzielt und nicht nur einzelne isolierte Teile von ihm meint. Wenn man versucht, die etwa 300 psychotherapeutischen Schulen einzuteilen, so kann man sich an sechs Faktoren orientieren: Der erste Faktor ist die verbale Kommunikation mit Gespräch, Logotherapie, Analyse, analytischer Kurztherapie; der zweite die Soziodynamik mit Gruppen-, Arbeits- und Familientherapie; der dritte die Darstellung mit Psychodrama und Bildnerei; der vierte das Hypnoid mit Hypnose, autogenem Training, imaginativer Arbeit am Symbol; der fünfte das Üben und Lernen mit Verhaltenstherapie; sechstens der primär-körperliche Faktor mit konzentrativer Bewegungstherapie, Bioenergetik, Atem-, Musik- und Hippotherapie.
Mit dieser Einteilung der psychotherapeutischen Verfahren in sechs Gruppen distanziert sich Barolin von der bisherigen „Vier-Teilung“ in tiefenpsychologische, verhaltenstherapeutische, systemische und humanistische Ausrichtung: Sie lässt eine Reihe von Pflege-, Seelsorge- und sozialen Bereichen außen vor und hebt in der Auflistung eine Eigenschaft wie „humanistisch“ hervor, die im Grunde jede therapeutische Arbeit kennzeichnen muss. Wolfgang Heine
Gerhard S. Barolin: Integrierte Psychotherapie. Springer, Wien 2006, 521 Seiten, gebunden, 49,90 Euro
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