TECHNIK
VDE-Positionspapier: Potenziale von Ambient Assisted Living


Die größten Anwendungsbereiche für AAL-Assistenzsysteme sind Haushalt und Gesundheit. Die künftigen Entwicklungen werden nach dem VDE-Positionspapier stark von der Integration von Informations- und Kommunikationstechnologien angetrieben, vor allem von RFID (Radio Frequency Identification), Wireless LAN oder Power-Line, sowie durch die Integration von Sprache und Gestik und die Entwicklung neuer Dienstleistungen.
Dabei können vernetzte Hausgeräte zum Beispiel per Handy mobil bedient, überwacht und gewartet werden. Komplexe Anwendungsszenarien sind „Communities“, die für nicht so mobile Menschen im Internet der nächsten Generation die Integration in soziale Netze verbessern können. Erinnerungssysteme zur Medikamenteneinnahme, Sicherheits- und Notfallsysteme sowie Beratungs- und Informationsdienste sollen den Menschen mehr Selbstständigkeit, Komfort und Sicherheit geben.
Anhand von Modulen zeigt das Positionspapier, wie AAL konkret aussehen kann. So können individualisierte Sensorsysteme in der barrierefreien Wohnung Stürze von gefährdeten Personen rund um die Uhr erkennen und eine Notfallkette in Gang setzen, die Hausarzt, Angehörige und das nahe gelegene Geriatriezentrum informiert. Auch bei Demenz, der häufigsten Ursache für eine Heimunterbringung, sind intelligente Assistenzsysteme eine Chance für die Betroffenen, länger in ihrer vertrauten Umgebung zu leben. Mit Assistenzsystemen wie „mitdenkenden“ Elektroprodukten, Telemedizin oder Steuerungs- und Warnsystemen, lassen sich die Kosten deutlich verringern.
Die VDE-Experten empfehlen unter anderem, ein Netzwerk aufzubauen, das technische und nutzerbezogene Forschung, Industrie, Dienstleister und Anwender verbindet. Außerdem schlägt der VDE vor, eine Referate und Ministerien übergreifende koordinierende Stelle einzurichten, um Förderungen auf Relevanz zu prüfen. Um nachhaltige Lösungen zu ermöglichen, sollte auch das häusliche Umfeld als Gesundheits- und Pflegestandort gefördert werden – etwa über die Sozialversicherungssysteme oder eine finanzielle Unterstützung für Umbauten.
Innerhalb des 7. Forschungsrahmenprogramms der EU wird die AAL-Technologie von 23 Ländern über sechs Jahre hinweg jährlich mit circa 35 Millionen Euro gefördert, wobei die EU die Gelder auf rund 57 Millionen Euro pro Jahr aufstockt. Das Bundesforschungsministerium hat außerdem ein eigenes Förderprogramm aufgelegt. KBr
VDE-Positionspapier im Internet:
www.aerzteblatt.de/plus4608
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