ArchivDeutsches Ärzteblatt47/2008Statin senkt Mortalität auch bei normalem Cholesterinspiegel

AKTUELL: Akut

Statin senkt Mortalität auch bei normalem Cholesterinspiegel

Meyer, Rüdiger

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LNSLNS Bei älteren Menschen mit erhöhtem C-reaktiven Protein (CRP) scheint eine Therapie mit einem Statin auch dann sinnvoll zu sein, wenn der Cholesterinwert gar nicht erhöht ist. Zu diesem Ergebnis gelangt eine randomisierte kontrollierte Studie (NEJM 2008; 359: 2195–207), die auf der Jahrestagung der American Heart Association in New Orleans ein beträchtliches Medienecho auslöste. In der „Justification for the Use of statins in Primary prevention: an Intervention Trial Evaluating Rosuvastatin“ oder JUPITER-Studie hatten an 1 315 Zentren in 26 Ländern 17 802 Patienten teilgenommen, deren Cholesterinwert (LDL-Cholesterin unter 130 mg/dl) nicht erhöht war und bei denen deshalb nach den derzeitigen Leitlinien keine Indikation für eine Statintherapie gegeben war. Bei den teilnehmenden Männern über 50 Jahre und den teilnehmenden Frauen über 60 Jahre war jedoch das hochsensitive C-reaktive Protein erhöht (= 2,0 mg/l), was auf einen entzündlichen Prozess im Körper schließen lässt, der in diesem Alter häufig auf eine Atherosklerose zurückzuführen ist. Die Studie sollte klären, ob in dieser Situation eine cholesterinsenkende Therapie sinnvoll ist, auch wenn die Cholesterinwerte gar nicht erhöht sind. Die Teilnehmer wurden auf 20 mg/die Rosuvastatin oder Placebo randomisiert.

Wendepunkt für die kardiovaskuläre Prävention?
Das Statin senkte nicht nur den Cholesterinwert um die Hälfte (auf durchschnittlich 55 mg/dl) und den CRP um 37 Prozent, es kam auch zu einer erheblichen Reduktion in den klinischen Endpunkten der Studie, mit der Folge, dass die Studie nach median 1,9 Jahren (von geplanten 4,0 Jahren) vorzeitig abgebrochen wurde. Ergebnisse: Der primäre Endpunkt der Studie war ein weit gefasster Composite zu kardiovaskulären Ereignissen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall, arterielle Revaskularisierung, Hospitalisierung wegen einer instabilen Angina pectoris oder Tod. Er wurde unter der Therapie mit Rosuvastatin von 142 Teilnehmern (0,77/ 100 Patientenjahre) erreicht, im Placeboarm aber von 252 Teilnehmern (1,36/100 Patientenjahre). Das ergibt eine Hazard-Ratio von 0,56 (95-Prozent-Konfidenzintervall 0,46 bis 0,69). Die Statintherapie senkte die Zahl der kardiovaskulären Ereignisse somit hochsignifikant (p < 0,00001) um 44 Prozent. Diese Ergebnisse würden die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf eine neue Ebene stellen, wird Douglas Weaver, Präsident des American College of Cardiology, zitiert. rme

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