ArchivDeutsches Ärzteblatt PP12/2008Randnotiz: Nur in der zweiten Reihe

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Randnotiz: Nur in der zweiten Reihe

Tuffs, Annette

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LNSLNS Wie ist es um die Qualität unseres Fernsehprogramms bestellt? Seit Jahren ist dies ein schwelendes Dauerthema. Durch die verquere Nichtverleihung eines Fernsehpreises ist die Debatte nun wieder hochgekocht. Im Kreuzfeuer, und das zu Recht, stehen die TV-Dinosaurier ZDF und ARD. Denn wo ist ihr gebührenfinanzierter Kultur- und Informationsauftrag geblieben? Da muss auch gefragt werden: Wo sind die Medizinsendungen geblieben, die regelmäßig und zuverlässig informieren? Was wurde aus dem bewährten „Gesundheitsmagazin Praxis“ im ZDF, das jahrelang medizinische und gesundheitspolitische Themen setzte? Die Antwortet lautet: Häppchen von mitunter fragwürdiger Qualität, mal in Talkshows, Ratgebersendungen am Vormittag, in den Nachrichten oder in Politmagazinen. Bei der ARD sieht es etwas besser aus, denn hier gibt es ja zum Glück noch Qualitätsprogramme wie „Hauptsache Gesund“ (MDR) oder „Quarks & Co“ (WDR), allerdings nur in den dritten Programmen. Andernorts werden Medizinsendungen Opfer modischer Wellnesstrends und der Quotenjagd nach jüngerem Publikum. Warum wurde die beliebte „Praxis Dr. Weiss“ vom SWR im September 2008 sang- und klanglos geschlossen?

Bei ZDF und ARD sitzt das Thema Medizin in der zweiten Reihe. Sträflich ist dies und gleichzeitig absurd, denn die Vielzahl neuer Gesundheitsmagazine am Kiosk und in der Apotheke belegen, wie groß das Publikumsinteresse ist. Aber vielleicht haben die Programmdirektoren vom Deutschen Fernsehpreis eine ganz andere Anregung mitgenommen: Wie wäre es mit einer neuen albernen Krankenhausserie à la RTLs „Doctor’s Diary“? Die Quote hat gestimmt, und den Preis gab’s schließlich auch.

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