ArchivDeutsches Ärzteblatt PP12/2008Suchterkrankungen: Konsum illegaler Drogen rückläufig

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Suchterkrankungen: Konsum illegaler Drogen rückläufig

Korzilius, Heike; sun

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Die Zahl der regelmäßigen Cannabis-Konsumenten in Deutschland ist relativ konstant. Foto: Keystone
Die Zahl der regelmäßigen Cannabis-Konsumenten in Deutschland ist relativ konstant. Foto: Keystone
Junge Menschen in Deutschland konsumieren weniger illegale Drogen. Das erklärte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, bei der Vorstellung der Jahresberichte der deutschen und europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD und EBDD) am 7. November in Berlin. Die Bundesregierung wolle ihre Forschungsaktivitäten nun auf besonders gefährdete Gruppen junger Menschen konzentrieren.

In Deutschland konsumierten 600 000 vorwiegend junge Menschen Cannabis oder seien davon abhängig, sagte Tim Pfeiffer-Gerschel, Leiter der DBDD. Insgesamt sei deren Zahl aber rückläufig. Auffällig sei allerdings, dass sich die Zahl der regelmäßigen Konsumenten von Cannabis wenig verändert habe. In der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen liege der Anteil bei 3,3 Prozent, bei den 18- bis 64-Jährigen bei 2,2 Prozent. Zudem sei die Nachfrage nach einer Suchtbehandlung zwischen 1994 und 2006 um das Neunfache auf etwa 28 000 gestiegen.

Beim Kokainkonsum sind die Konsumzahlen und die Nachfrage nach einer Behandlung in Deutschland unverändert niedrig, wohingegen in einem Viertel der EU-Mitgliedstaaten der Konsum zugenommen hat. Amphetamine und Ecstasy spielen in Deutschland eine größere Rolle als Kokain. Positiv bewertet Pfeiffer-Gerschel, dass der Amphetaminkonsum bei den 18- bis 24-Jährigen im Vergleich zu 2003 nicht gestiegen ist. Er liege derzeit bei 2,4 Prozent. Der Konsum von Ecstasy sei seit 2000 sogar kontinuierlich auf 1,9 Prozent zurückgegangen.

Nach wie vor sei auch die HIV-Infektionsrate unter den injizierenden Drogenkonsumenten mit drei bis sieben Prozent relativ niedrig. Bedenklich sei allerdings die Infektionsrate bei Hepatitis C. 60 bis 80 Prozent der Konsumenten seien infiziert. HK/sun

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