MEDIZIN: Diskussion
Techniken der interventionellen Tumortherapie: Brachytherapie etabliert
Techniques of Interventional Tumor Therapy: Brachytherapy is an Established Therapeutic Option


Leider haben die Autoren jedoch das Indikationsspektrum außerhalb der von ihnen selbst behandelten Lebertumoren nur unzureichend im Blick; jedenfalls wird der Stellenwert und das Potenzial der interstitiellen Brachytherapie von den Autoren völlig unzureichend beziehungsweise unzutreffend als „experimentell in allen Organbereichen“ beschrieben. Die interstitielle Brachytherapie ist bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich, in der Prostata und in der weiblichen Brust und anderen Indikationen teilweise seit Jahrzehnten etabliert und durch Studien abgesichert.
Die Brachytherapie des Prostatakarzinomes kann als Permanentimplantation von Iod-125-Seeds oder Temporärimplantation mit Iridium-192 erfolgen und auch mit einer externen Bestrahlung kombiniert werden. Die onkologischen Gesamtergebnisse sind besser als die der Radikaloperation. Eine Inkontinenz kommt nur in Ausnahmen vor. Die Brachytherapie des Prostatakarzinomes hat die Operation in den USA bereits von Platz eins der Therapieformen verdrängt.
Bei Tumoren des Zungengrundes, des Gaumens und der Lippen ist durch die interstitielle Brachytherapie oft ebenfalls eine vollständige Tumorremission zu erreichen.
Beim Mammakarzinom ist der interstitielle Boost zur Strahlenaufsättigung des Primärtumorbereichs seit Jahrzehnten etabliert. Derzeitige Studien weisen daraufhin, dass bei ausgewählten Patientinnen auch eine alleinige Brachytherapie ohne Ganzbrustbestrahlung erfolgversprechend ist.
Die Brachytherapie ist damit nicht nur die am längsten eingesetzte minimal-invasive Therapie, sondern sicher auch eine der wirksamsten.
Interventionell tätige Radioonkologen bieten diese daher im Kontext mit den jeweiligen klinischen Fachkollegen den geeigneten Patienten schon seit langem an. DOI: 10.3238/arztebl.2008.0882
Dr. med. Jörg Zimmermann
Heegbarg 2
22391 Hamburg
E-Mail: info@brachytherapie-hamburg.de
Interessenkonflikt
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.
Die Autoren des Beitrags haben auf ein Schlusswort verzichtet.
Leserkommentare
Um Artikel, Nachrichten oder Blogs kommentieren zu können, müssen Sie registriert sein. Sind sie bereits für den Newsletter oder den Stellenmarkt registriert, können Sie sich hier direkt anmelden.