ArchivDeutsches Ärzteblatt50/2008Randnotiz: Keks à la Krankenkasse

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Randnotiz: Keks à la Krankenkasse

Rieser, Sabine

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LNSLNS Manche Krankenkassen können einem wirklich auf den Keks gehen. Unter der Überschrift „Naschen in der Weihnachtszeit“ geben sie „süße Tipps für Kalorienbewusste“ – und versuchen, Adventsbäcker zur Vernunft zu bringen.

Da ist erst sehr freundlich von „Alle Jahre wieder“ sowie Spekulatius und Lebkuchen die Rede. Dann kommt es dicke. „Viele der Naschereien haben einen hohen Anteil an Zucker, kandierten Früchten, Butter, Schokolade und Nüssen“, warnt die besorgte Krankenkasse. „Das macht sie fett -und kalorienreich.“

Deswegen! Man hat sich allüberall bei den dezemberlichen Kaffeekränzchen ja immer gefragt, weshalb man schon nach fünf Vanillekipferln, zwei Kokosmakronen und drei Printen mit Schokoguss das Abendessen ausfallen lassen musste! Jetzt weiß man, woran es liegt und was zu tun ist: Zucker sparen oder durch Süßstoff ersetzen, statt Butter Pflanzenöle und gern auch etwas Buttermilch nehmen, Bleche nicht einfetten, sondern Backpapier verwenden.

Wie lustig, den Lieben ins Gesicht zu sehen, wenn sie die Pfeffernüsse kosten! Die man, versehentlich, aufs Backpapier gesetzt hatte, auf dem zuvor Fisch brutzelte! Welche Freude, wenn man über den Adventskranz hinweg leichthin zur Cousine sagt: „Das Rezept für die Kekse? Die hast du rasch aus Cyclamat, Buttermilch und ein bisschen Anis zusammengeknetet!“

Aus Weihnachtsplätzchen werden vernünftige Lebensmittel. Schade. Bislang weckten sie jeden Advent die Erinnerung an Zeiten im Leben, in denen Kalorien noch keine Rolle spielten. An ihnen klebte Tradition, Kindheit, Unvernunft. Aber nie – Buttermilch.

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