POLITIK: Medizinreport
Notizen vom Jahrestreffen der American Urological Society


c Therapie des Prostatakarzinoms: Nicht erfüllt haben sich die Hoffnungen, mit einer kompletten Androgenblockade (GnRH-Analoga plus Flutamid) die Progression des Karzinoms aufhalten und die Lebenserwartung verlängern zu können. In beiden Punkten war sowohl die Kombination als auch GnRHAnaloga alleine der Orchidektomie nicht überlegen. Neue Substanzen - Retinoid-Abkömmlinge - sind derzeit im Test, sie sollen die Differenzierung der Krebszellen fördern und die Apoptoserate steigern. Auch eine Gentherapie mit bestimmten Adenoviren als Vektoren wird im Tierversuch geprüft.
c Vesikoureteraler Reflux bei Kindern: Bei drohenden Nierenkomplikationen infolge rezidivierender Infektionen besteht die therapeutische Alternative zum chirurgischen Eingriff in einer Antibiotikaprophylaxe. In den Richtlinien empfehlen die Experten, bei milden Formen und jüngeren Kindern diese medikamentöse Prophylaxe; bei älteren Kindern mit schweren Refluxformen ist dagegen eher eine Operation zu erwägen. Als ein maßgebliches Kriterium wurde die Vernarbung der Niere infolge häufiger Infektionen bestätigt.
c Blasenkarzinom: Die radikale Zystektomie bleibt - speziell auch bei Senioren - der Eingriff der Wahl, da eine Strahlentherapie alleine keine guten Ergebnisse zeigt und die Überlebenszeit ohne diesen Eingriff maximal zwei bis vier Jahre beträgt. Fortschritte hinsichtlich einer besseren Lebensqualität sind in der Chemotherapie von neuen Kombinationen - auch Taxol - zu erwarten, die besser toleriert werden.
c Zwei neue Marker: Mit Hilfe des Ribonukleoproteins Telomerase läßt sich in der Blasenlavage-Flüssigkeit die Diagnose eines Blasenkarzinoms relativ spezifisch sichern. Eher für die Verlaufskontrolle eignet sich ein verfeinerter Antigentest, der mit unbehandeltem Urin so einfach anzuwenden sein soll wie ein Schwangerschaftstest.
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