

Aber es geht immer noch eine Spur doller und dreister. Der US-Vermögensverwalter Bernard Madoff flog Ende letzten Jahres als hundsgewöhnlicher Anlagebetrüger auf; allerdings mit rekordträchtigen Dimensionen, sowohl von der Summe als auch von den Hintergründen. Rund 50 Milliarden Dollar stehen im Raum, die Madoff in den letzten Jahren mit fantastischen Renditen zusammengelogen hat. Mit Geldern neuer Anleger – eben das klassische Schneeballsystem – wurden die Erträge alimentiert.
Besonders pikant: Madoff-Fonds wurden mehrfach preisgekrönt. Noch im letzten November wurde der Fonds „Herald USA Segregated Portfolio One“ mit „Germany’s Hedge Fund Award 2008“ ausgezeichnet, und das Bankhaus Medici jubelte kürzlich noch: „Es ist erstaunlich, dass es bisher kein einziges negatives Quartal in der Geschichte des Fonds gab.“ Das Ratinghaus Morningstar verlieh dem Fonds „Carat Global One“ vier von fünf möglichen Sternen, und selbst die renommierte Adresse Feri zeichnete denselben Fonds mit der Spitzennote „A“ aus. Alle waren geblendet vom Tamtam, das Madoff mit Wallstreetgrößen und Glamourberühmtheiten veranstaltete, die sich nur allzu gerne in seinem Licht sonnten und seine Produkte schönredeten.
Wer nun glaubt, die USA seien weit weg und, naja ist alles ganz schrecklich, kann sich unter Umständen schrecklich irren. Madoff-Produkte, vor allem Anteile an den Fonds „Thema International“ und „Herald (LUX) US Absolute Return“ finden sich in einer beachtlichen Anzahl von Angeboten auch hierzulande wieder; vor allem bei Dachfonds, die wegen der Abgeltungsteuer aufgelegt wurden.
Es versteht sich von selbst, dass Madoff derzeit (noch) auf freiem Fuß ist und offenbar eben erst versucht hat, Preziosen wie Juwelen, Uhren und allerlei Tand via Postversand an Freunde und Bekannte zu retten. Der Mann hat gute Nerven.
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