

Aber die Frage an den Bürger, ob das Gesetz geändert werden sollte, wird diese Diskrepanz nicht auflösen. Ein Teil möchte sich nicht äußern. Wird nämlich in den Umfragen eruiert, wer demnächst einen Organspendeausweis ausfüllen wolle, schrumpft die Zahl derer mit positiver Absicht auf ein Drittel. Es ist fraglich, ob sich diese Menschen dem Druck einer Widerspruchslösung, bei der Schweigen Zustimmung bedeutet, aussetzen wollen.
Die Organspende bewegt sich auf dünnem Eis. Nicht nur wegen mangelnder Solidarität von Gesunden mit Kranken. Auch das Beziehungsgefüge in den „Spender“-Krankenhäusern ist angesichts des Konfliktpotenzials der Organspende extrem störanfällig: Sie muss nachrangig sein gegenüber der Behandlung von Intensivpatienten mit Aussicht auf Erfolg und hat bei hoher Arbeitsbelastung und dem Druck, ökonomisch zu arbeiten, oft keine Chance. Die Ressourcen, die nötig wären, um die Organspende effektiv und dennoch ethisch verantwortbar zu gestalten, scheint derzeit niemand finanzieren zu wollen.
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