MEDIZIN: Diskussion
Nahrungsmittelallergie bei Erwachsenen – über- oder unterschätzt? Konsequente Eliminationsdiät
Food Allergy in Adults: An Over- or Underrated Problem? Stringent Elimination Diet
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Der Anteil unklarer Konstellationen nach Anamnese und Hauttesttungen beziehungsweise spezifischen IgE-Bestimmungen in der täglichen Praxis ist hoch (zum Beispiel bestehende Differenzialdiagnosen zur Nahrungsmittelallergie und Sensibilisierungen gegen mehrere Nahrungsmittel bei eindeutigen Symptomen nach einer zusammengesetzten Mahlzeit). Die Arbeitsgemeinschaft Nahrungsmittelallergie der drei deutschen Allergie-Fachgesellschaften (DGAKI, ÄDA und GPA) haben praxisrelevante Positionspapiere und Leitlinien verfasst, die unter http://www.leitlinien.net unter dem Stichwort „Nahrungsmittelallergie“ abrufbar sind. Ein besonderes Anliegen der Fachgesellschaften ist, dass allergologisch versierte Institutionen die Möglichkeit der oralen Provokationstestung für Patienten mit unklarer Konstellation flächendeckend anbieten. Gezielte orale Provokationstestungen können in Kliniken auch unter DRG-Bedingungen ausreichend abgebildet werden und stellen oft die einzige Möglichkeit dar, die Verdachtsdiagnose Nahrungsmittelallergie wirklich zu sichern (2, 3).
Nahrungsmittelallergien können ausgesprochen harmlos verlaufen, können aber auch – selten – tödliche Folgen haben. Weder Sensibilisierungsgrad noch Ausprägung einer vorangegangenen systemischen Reaktion sind prädiktiv für den Ausgang lebensgefährlicher Reaktionen auf Nahrungsmittel. Insofern sollen auch Patienten mit „milden“ gesicherten systemischen Reaktionen auf Nahrungsmittel eine konsequente Eliminationsdiät nach diätetischer Beratung einhalten und ein Notfallset (Adrenalin-Autoinjektor, Antihistaminikum, Steroid) mit sich führen.
DOI: 10.3238/arztebl.2009.0115
Prof. Dr. med. Thomas Werfel
Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie
Medizinische Hochschule Hannover
Ricklinger Straße 5
30449 Hannover
E-Mail: Werfel.Thomas@mh-hannover.de
Dr. med. Ute Lepp
Herz-Lungenpraxis Stade
Harsefelder Straße 6
21680 Stade
E-Mail: info@herzlunge.de
Prof. Dr. med. Margitta Worm
Allergie-Centrum-Charité
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Charité Campus Mitte
Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
E-Mail: margitta.worm@charite.de
1.
Seitz CS, Pfeuffer P, Raith P, Bröcker E-B, Trautmann A: Nahrungsmittelallergie bei Erwachsenen – über- oder unterschätzt? Dtsch Arztebl 2008; 105(42): 715–23. VOLLTEXT
2.
Niggemann B, Erdmann S, Jäger L et al.: Standardisierung von oralen Provokationstests bei IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien. Aktualisierte Leitlinie von DGAKI, GPA und ÄDA. Allergo J 2006; 14: 262–70.
3.
Henzgen M, Vieths S, Reese I et al.: Nahrungsmittelallergien durch immunologische Kreuzreaktionen. Leitlinie der DGAKI und des ÄDA. Allergo J 2005; 14: 48–59.
1. | Seitz CS, Pfeuffer P, Raith P, Bröcker E-B, Trautmann A: Nahrungsmittelallergie bei Erwachsenen – über- oder unterschätzt? Dtsch Arztebl 2008; 105(42): 715–23. VOLLTEXT |
2. | Niggemann B, Erdmann S, Jäger L et al.: Standardisierung von oralen Provokationstests bei IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien. Aktualisierte Leitlinie von DGAKI, GPA und ÄDA. Allergo J 2006; 14: 262–70. |
3. | Henzgen M, Vieths S, Reese I et al.: Nahrungsmittelallergien durch immunologische Kreuzreaktionen. Leitlinie der DGAKI und des ÄDA. Allergo J 2005; 14: 48–59. |
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