AKTUELL: Akut
Stammzellen: Tödliches Erwachen durch Interferon


Das Prinzip wurde bei Leukämiepatienten bestätigt
Einen weiteren Beweis für die Wirkung des Interfon alpha erzielten die Forscher mit dem Wirkstoff 5-Fluorouracil (5-FU), der häufig bei Brust- und Darmkrebs eingesetzt wird: Schlafende Stammzellen sind resistent gegen das Medikament, das seine Wirkung nur während der Mitose entfaltet. Erhalten die Tiere jedoch vor der 5-Fluorouracil-Behandlung Interferon alpha, so sterben sie nach kurzer Zeit an Blutarmut. Der Grund dafür: Durch die Interferon-Vorbehandlung wurden die ruhenden Stammzellen in die Zellteilung gezwungen und damit für die 5-FU-Wirkung sensibilisiert und abgetötet. Daher stehen nach kurzer Zeit keine Stammzellen mehr zur Verfügung, die Nachschub an kurzlebigen reifen Blutzellen wie Erythrozyten und Thrombozyten liefern.
Eine klinische Beobachtung weist bereits darauf hin, dass sich dieser Wirkmechanismus möglicherweise für die Onkologie nutzen lässt: Patienten, die an dem Blutkrebs chronische myeloische Leukämie leiden und mit Imatinib (Glivec®) behandelt werden, erleiden nach Absetzen des Medikaments fast immer Rückfälle. Einigen Erkrankten wurde jedoch vor der Therapie Interferon alpha verabreicht. Diese Patienten erlebten überraschenderweise lange rezidivfreie Phasen ohne jegliche Medikation. EB
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