

Heute ist der Effekt genau umgekehrt. Weil die Wirtschaftkrise mittlerweile so richtig Panik und Verzweiflung nährt, findet sie – erneut – Eingang in die Regenbogenpresse und belastet sowieso die Gemüter der Anleger auf das Heftigste. Angst schürt Angst. Die Zahl der E-Mails und Briefe, die ich erhalte, ob wir denn langsam mit einem Staatsbankrott rechnen müssten und ob unser Geld überhaupt noch sicher sei, nimmt in dem gleichen Maß zu, wie die Kurse – à la chinesische Wasserfolter – fallen.
Lässt sich hieraus der – vielleicht kühne – Schluss ziehen, dass es wieder aufwärtsgeht, und wenn ja, wann?
Ein für mich wichtiges Indiz für bessere Zeiten ist der mittlerweile beachtlich angestiegene ZEW-Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung als Frühindikator für eine mögliche konjunkturelle Erholung. Natürlich macht eine Schwalbe noch keinen Sommer, werden Sie vielleicht einwenden, ganz zu Recht. Mein persönlicher Geheimfavorit ist aber der „Baltic Dry Index“, der meiner Meinung nach mindestens nicht die Beachtung findet, die ihm gebührt. Dieser Index, der die Frachtraten für Kohle, Erze und Weizen auf den wichtigsten Schifffahrtsrouten misst, ist seit einigen Wochen erheblich im Aufwind! Das ist ein gutes, wichtiges Zeichen.
Wir kennen fast alle die Börsenweisheit, dass weder zum Ausstieg noch zum Einstieg geklingelt wird. Das hängt sicher damit zusammen, dass einerseits gegen den Strom zu schwimmen und eine andere Meinung als der Gesamtmarkt zu haben, einen gewissen Mut, aber auch Sturheit erfordert. Andererseits gehen etliche wichtige Signale im Getöse des Alltagslärms und bei der herrschenden Nachrichtenflut einfach unter.
Es ist eben so, dass an der Börse die Gegenwart nicht zählt, die Zukunft alles. So gesehen sieht es durchaus nach einer möglichen Kehrtwende aus. Aber wann sie eintritt, das ist eben die 1-MillionDollar-Frage, deren Beantwortung ein gehöriges Quantum Glück und Gespür für Timing erfordert. Ich glaube, die Zeit des Niedergangs neigt sich ihrem Ende entgegen, langsam, aber sicher.
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