MEDIEN
Fernsehserie „Klinik am Alex“: Rascher Tod und mögliche Wiederbelebung


Affäre im
Schneckentempo:
Luisa Keller (Jana
Voosen) und
Oberarzt Dr. Stephan
Roth (Andreas
Brucker)
Foto: Mosch/Sat1
Gerade noch 950 000 Zuschauer haben sich zuletzt donnerstags um 22.15 Uhr für die wöchentliche Krankenhausserie interessiert. Optimistisch hat der Sender 27 Folgen vorproduzieren lassen. Doch die Serie lief zur falschen Zeit am falschen Sendeplatz im falschen Sender. Dem an „Serien-Action“ gewöhnten jüngeren Stammpublikum des Privatsenders mag alles zu betulich vorgekommen sein, für eine gehobene Vorabendserie in der ARD oder im ZDF hätte die Serie allemal getaugt, denn die „Klinik am Alex“ war aufwendig produziert, für einen Privatsender sogar mit wohltuender Ruhe und Sorgfalt. Warum also nicht – siehe „Die Anwälte“ – an die ARD oder das ZDF verkaufen?
Selbst denen mag allerdings die „Klinik am Alex“ zu wenig innovativ vorkommen, denn Ähnlichkeiten zum erfolgreichen amerikanischen Vorbild „Grey’s Anatomy“ finden sich bis in die Besetzung der einzelnen Assistenzärzte wieder. Das deutsche Nachahmerprodukt kann dem US-Original jedoch nicht das Wasser reichen. Hauptakteurin Assistenzärztin Luisa langweilt durch ständiges Gutmenschentum; der schwelende Konflikt mit ihrer Zwillingsschwester und die sich im Schneckentempo anbahnende Affäre mit dem Oberarzt lassen kalt. Die Assistenten rangeln brav um Anerkennung und Operationen, und selbst die attraktive Chefärztin, der man beruflich und privat einiges zutraut, hat Beißhemmung. Realistisch aussehende Operationen und rührende Patientengeschichten sind kein Ersatz.
Dennoch: Eine zweite Chance haben die wackeren Jungärzte in der fiktiven Berliner Klinik verdient. Es wäre nicht die erste Serie, die sich nach einem Fehlstart doch noch etablieren kann. Annette Tuffs
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