

So ein Unsinn. Opel ist ein Zeichen seiner selbst. Wenn Sie auf der Autobahn unterwegs sind, machen sie doch einfach die Probe aufs Exempel, wie viele Opel unterwegs sind. Ich habe mir die Mühe gemacht und stelle fest, Opel genießt absoluten Minderheitenschutz. Und das ist weiß Gott nicht immer so gewesen. Wer weiß noch, dass zu Zeiten des „Opel Blitz“ mit VW um die Marktführerschaft gerungen wurde?
Nein, es ist einfach so, Opel hat schon in den letzten Jahren gehörig abgewirtschaftet, hat ein riesiges Imageproblem. Der Markt hat längst entschieden, dass Opel einfach nicht gebraucht wird, zu bieder die Modellpolitik, zu wenig innovativ die Technik, zu brav das Design. Die Vorstellung, Opel müsse nur in die rechtliche Selbstständigkeit entlassen werden, um zu reüssieren, ist kindlich. Opel kann alleine gar nicht überleben. Auch nicht mit Milliardengeldspritzen aus dem Füllhorn des Staates, die überdies der – noch halbwegs gesunden – Konkurrenz Schaden zufügen würden.
Wir haben gelernt, dass es bei den Banken und Versicherungen zweierlei Sorten gibt: die einen, die pleitegehen dürfen, und die anderen, die unter allen Umständen gerettet werden müssen, siehe AIG und HRE. Das Zauberwort für Sein oder Nichtsein heißt „systemrelevant“. Das Scheitern eines für ein funktionierendes Wirtschaftsleben unverzichtbaren Hauses darf einfach nicht sein, soll nicht alles zusammenbrechen.
Ähnliches, und hier vereinen sich die Geld- und Gütermärkte wieder auf wundersame, gleichwohl plausible Weise, gilt natürlich auch für die Automobilindustrie. Opel, und das auch noch etwa von der Mutter abgespalten, ist einerseits nicht überlebensfähig und anderseits nicht systemrelevant. Soll der Glaube an eine Erholung der Konjunktur und ein Wiedererstarken der Märkte nicht erschüttert werden, weil jeder Fußkranke durchgeschleppt wird, gibt es nur eine – zugegeben grausame – Konsequenz: Ihr Herren Politiker, lasst Opel endlich pleitegehen! Es nützt unter dem Strich allen.
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