
. . . Im „wohl formulierten Leitbild“ des Krankenhauses werden die Patienten zu Kunden, über die Mitarbeiter wird kein Wort verloren. Mit hohem persönlichem Einsatz versorgt der Stationsarzt seine Patienten und absolviert nebenbei in seiner Freizeit kostenpflichtig Weiter- und Fortbildung. An besagtem Nachmittag sollte er vermutlich auch noch mit seinem akut erkrankten Kind zum Kinderarzt, der Termin liegt extra in der Abendsprechstunde, damit er ihn nach Arbeitsende noch wahrnehmen kann. In dieser Situation reagiert er in der als „abschreckend“ geschilderten Szene absolut nachvollziehbar richtig: Er lehnt ein Gespräch ab und verweist auf eine reguläre Sprechstunde innerhalb seiner Arbeitszeit. Es wäre wünschenswert, den Arzt gerade im DÄ nicht als Störfaktor in einem „angenehmen Umfeld“ zu diskreditieren, sondern als das zu würdigen, was er im Gesundheitssystem ist: ein menschlicher Leistungsträger, über dessen Ressourcen jedoch nicht unbegrenzt verfügt werden kann.
Dr. med. Christian Weißer,
Schutterlindenbergstraße 25, 77933 Lahr
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