BRIEFE
Insulintherapie: Missverständnis
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1. Eine intensivierte Insulintherapie war einer konventionellen Insulintherapie hinsichtlich des Risikos für eine mikrovaskuläre Folgeerkrankung des Diabetes nicht überlegen.
2. Die kumulative Inzidenz für eine Retinopathieprogression während der DCCT betrug in Abhängigkeit vom HbA1c-Niveau fünf Prozent, sieben Prozent und 22 Prozent.
3. Nur elf Prozent des Risikos für diabetische Folgeschäden (Retinopathie, Neuropathie, Nephropathie) konnten auf die glykämische Exposition zurückgeführt werden.
Keine dieser Aussagen kann der referierten Publikation entnommen werden. Richtig ist vielmehr, 1. dass auch in der DCCT-Studie Personen mit einer intensiven Insulintherapie sehr viel häufiger einen niedrigen HbA1c erreichten als konventionell behandelte Personen und von daher ein niedrigeres Risiko für mikrovaskuläre diabetische Folgeschäden aufwiesen
2. dass die kumulative Inzidenz für eine Progression der Retinopathie nach acht Jahren Therapie für die verschiedenen HbA1c-Niveaus etwa zehn, 20 und 45 Prozent betrug, also etwa doppelt so hoch war wie von Prof. Chantelau angegeben.
3. dass elf Prozent der Variabilität des Risikos für mikrovaskuläre diabetische Folgeschäden durch den HbA1c erklärt wird. Das ist eben nicht das Gleiche wie der Prozentsatz für das Risiko selbst.
Die Schlussfolgerung aus den DCCT- Daten, dass konventionell behandelte Personen mit Typ-I-Diabetes im Vergleich zu intensiv behandelte Patienten ein höheres Risiko für diabetische Folgeschäden aufweisen, ist weiter gültig.
Literatur bei den Verfassern
Dr. med. Klaus Rave, Director Scientific Affairs,
Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH,
Hellersbergstraße 9, 41460 Neuss
John M. Lachin Sc.D., Professor of Biostatistics and Epidemiology, and of Statistics, Former Director,
The Biostatistics Center, The George Washington
University, 6110 Executive Blvd., Rockville MD 20852
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