KULTUR
Unterwegs an Unstrut und Saale: Im Himmelreich kann man übernachten


Von den Hängen aus
schweift der Blick weit
über die Saaleschleife
und Burgen.
Foto: Renate V. Scheiper
Von Memleben aus windet sich die Saale-Unstrut-Weinstraße parallel zur Unstrut gen Osten. Hier im südlichen Harzvorland mit seinem milden Klima liegt das nördlichste Weinanbaugebiet Deutschlands. Wiesen und Terrassen mit Weinstöcken an Muschelkalkhängen säumen die Ufer.
Die „Himmelsscheibe
von Nebra“:
Das Original befindet
sich im Landesmuseum
in Halle/Saale.
Foto:
ddp
Obwohl die Entfernungen gering sind, kommt man nicht schnell voran, will man auch nur einen Bruchteil dessen besichtigen, was es zu sehen und zu genießen gibt, wie einen Schoppen des Saale-Unstrut-Weins. Mit Sicherheit hat auch Friedrich Schiller sich am Wein delektiert. Denn von seiner Wirkungsstätte Weimar aus war er öfter in der Gegend und sah im Unstrutörtchen Laucha dem Glockengießermeister Ulrich gern bei der Arbeit zu. Dort sei Schiller, so heißt es, zum „Lied von der Glocke“ inspiriert worden. Die Glockengießerei ist erhalten geblieben und als Museum zu besichtigen.
Knapp zehn Kilometer sind es von hier aus bis zur Winzerstadt Freyburg an der Unstrut. Weinstuben in schönen Fachwerkhäusern wetteifern miteinander. Hier starb 1852 Turnvater Jahn. Sein Wohnhaus ist heute ein Museum.
Von der Anlegestelle an der Unstrut fährt dreimal täglich das kleine Ausflugsschiff „Fröhliche Dörte“ flussabwärts bis zur Mündung der Unstrut in die Saale bei Naumburg und wieder zurück. Vom Schiff aus ist das „Steinerne Bilderbuch“ bei Großjena zu sehen. Vor 300 Jahren ließ ein reicher Bürger die zwölf meist biblischen Szenen zu Ehren seines Fürsten in den Hang des Weinbergs hauen.
Das 1 000 Jahre alte Schloss Neuenburg erhebt sich trutzig über Freyburg. Ein Wanderweg führt hinauf. Ein architektonisches Kleinod ist die ungewöhnliche zweistöckige Doppelkapelle. Weit in die Lande schweift der Blick über beide Flüsse bis zur Domstadt Naumburg, die eine wahre Schatzkammer ist mit vielen Renaissancehäusern, Museen und dem Haus des Philosophen Nietzsche.
Nun steht noch die Fahrt zur Ruine der Burg Saaleck und zur Rudelsburg über dem Ostufer der Saale, im 19. Jahrhundert Zentrum von Studentenverbindungen, auf dem Programm. Tief unten windet sich die Saale in einer großen Schleife um die zwei Burgen. Gegenüber an einem steilen Weinhang liegt die „Berggaststätte Himmelreich“ mit einem noch schöneren Blick auf Saaleschleife und Burgen. Im Himmelreich kann man sogar übernachten.
Renate V. Scheiper
Informationen: www.saale-unstrut-tourismus.de
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