

Manga: Ähnlich wie der westliche Begriff Comic ist auch Manga in seiner Bedeutung eher unscharf und schließt neben statischen Bildergeschichten auch kurze Comicstrips und Karikaturen ein. Mit Manga werden in Japan jedes Jahr mehr als drei Milliarden Euro umgesetzt.
Bereits seit Jahren beklagt Japan einen Mangel an bestimmten Fachärzten, speziell Anästhesiologen. Lange Dienstzeiten, schlechte Bezahlung sowie Missachtung (und sexuelle Belästigung) durch die Chirurgen gehören zu den Gründen, glaubt man dem Manga „Hana, die Anästhesiologin“ („Masuikai Hana“, 2007/8). Wer jetzt aber meint, dieser „mal ernste, mal komische“ Manga sei einfach dahinfabuliert, irrt. Die Autorin und Zeichnerin Hakua Nakao zeichnet gemeinsam mit dem Anästhesiologen Kappei Matsumoto verantwortlich; weitere Ärzte und Ärztinnen halfen offenbar bei der Recherche.
Fotos: Iryu Team Medical Dragon © 2003 by Taro Nogiziaka, Akira Nagai/Shogakukan Inc.
Foto: Iryu Team Medical Dragon © 2002 by Taro Nogizaka, Akira Nagai/Shogakukan Inc.
Nun soll allerdings nicht der Eindruck entstehen, bei den Medizinmanga handele es sich um Sachmanga, wie es sie zum Beispiel als Einführung in die Relativitätstheorie gibt. Action bei den Operationen, Entscheidungen auf Leben und Tod, ethische Konflikte – solche dramatische Elemente der Story sind Pflicht. Chirurgen bieten sich dabei als Hauptpersonen an, müssen jedoch nicht immer an einer großen Klinik agieren. In der inzwischen auf 22 Bände angewachsenen und ebenfalls als „Fernsehdrama“ verfilmten Serie „Dr. Kotôs Krankenstation“ („Dr. Kotô shinryôjo“, 2000 ff.) von Takatoshi Yamada verlässt Kensuke Gotô wegen eines Operationsfehlers Tokio und wird Allgemeinmediziner auf einer abgelegenen Insel. Dort erhält er zwar Gelegenheit, seine spektakulären chirurgischen Künste zu beweisen, aber der sonst fast unbeholfen wirkende Jungmediziner muss auch das Vertrauen der Inselbewohner und der hübschen Krankenschwester gewinnen. Ein „Arztroman“ deutscher Prägung ist „Dr. Kotô“ dennoch nicht, denn wie bei fast allen Medizinmanga ist das Zielpublikum eher männlich. Mit mehr als zehn Millionen verkauften Bänden hat „Dr. Kotô“ einen durchschlagenden, wenn auch keinen internationalen Erfolg.
Freddy Litten
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