MEDIZIN: Referiert
Prävalenz von Depression und Angst bei Patienten mit Todeswunsch


Die Autoren untersuchten 58 Patienten, vornehmlich Krebskranke im Endstadium. Die Wissenschaftler diagnostizierten Depression und Angst nach dem „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“. 15 Personen wiesen eine Depression oder Angststörung auf. Von den insgesamt 46 Patienten, die explizit um Sterbehilfe gebeten hatten, bekamen 18 die letale Dosis verschrieben, von denen neun das Präparat einnahmen und verstarben. Drei von ihnen waren depressiv. Vor der Teilnahme an dieser Studie hatte man sie nicht psychiatrisch untersucht.
Obwohl die meisten der Patienten, die ein letales Medikament verschrieben bekamen, nicht depressiv waren, zeigt die Studie in den Augen der Autoren, dass durch den jetzigen Umgang mit dem Gesetz psychisch Kranke nicht ausreichend geschützt sind. Ganzini fordert daher Screening-Verfahren für depressive Störungen bei der Untersuchung von Patienten im terminalen Stadium. Die Wissenschaftler warnen aber auch vor einer Überbewertung der Ergebnisse. Die Möglichkeit bleibe, dass die drei Patienten nicht gegen die Auflagen des Gesetzes verstoßen hätten, wenn ein Psychiater zwar Depression diagnostiziert, er diese aber nicht als Grund für den vorzeitigen Todeswunsch erkannt hätte. cs
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