PERSONALIEN
John Maddox: Ehemaliger „Nature“-Chefredakteur gestorben


John Maddox
Foto: dpa
Als Maddox 1966 Chefredakteur von „Nature“ wird, ist es nur ein Wissenschaftsjournal unter vielen. „Jeder Wissenschaftler soll mittwochmorgens in seinen Hausschuhen zur Tür tapsen, um sich die neueste Ausgabe aus dem Briefkasten zu schnappen“, beschreibt er seine Vision für das Fachmagazin.
Er führte damals das sogenannte Peer-Review-Verfahren für alle wissenschaftlichen Artikel ein. Während bei seinem Vorgänger mündliche Gespräche mit Experten oder Empfehlungen ausreichten, um einen Beitrag in „Nature“ unterzubringen, bestand Maddox auf ein Begutachtungsverfahren, das wissenschaftlichen Qualitätsmaßstäben genügte, und legt damit den Grundstein für das spätere Renommee des Journals.
Darüber hinaus führt er journalistische Standards ein, wie sie bisher für wissenschaftliche Publikationen unüblich waren. Unter ihm werden die Beiträge nicht nur inhaltlich streng geprüft, sondern auch stilistisch bearbeitet – ein Dienst für den Leser, den nicht jeder Autor begrüßte.
Trotz des hohen Qualitätsanspruchs setzt sich Maddox in seinen Meinungsbeiträgen immer wieder für neue wissenschaftliche Entdeckungen ein, die noch kein Peer-Review-Verfahren bestehen würden. Zeit seines Lebens hat er an den Nutzen der Wissenschaft geglaubt und sie nach Kräften gefördert.
Am 12. April 2009 verstarb Sir John Maddox im Alter von 83 Jahren in seiner Heimat Wales an einer Lungenentzündung. Marc Meißner
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