THEMEN DER ZEIT
Institutseröffnung: Ein Meilenstein für die Patientensicherheit


Pressekonferenz zur Eröffnung des IfPS – Dr. Hiltrud Kastenholz,
Bundesministerium für Gesundheit, Dr. Jörg Lauterberg,
Prof. Dr. Matthias Schrappe, ehemaliger Vorsitzender des APS und
Prof. Dr. Thomas Klockgether (von links nach rechts) erläutern die
Aufgaben und Ziele des Instituts. Fotos: IfPS
Am 8. Mai hat das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) die Eröffnung des ersten Instituts für Patientensicherheit (IfPS) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn gefeiert. Vier Jahre nach seiner Gründung hat das APS damit ein wichtiges Ziel erreicht: eine Grundlage für die wissenschaftliche Betrachtung des Themas zu schaffen. „Die Einrichtung eines eigenen Instituts ist ein Meilenstein für die Patientensicherheit“, sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt bei der Eröffnungsfeier. „Ich bin sehr froh, dass die gemeinsamen Bemühungen mit der Selbstverwaltung den Grundstock dafür gelegt haben.“
Das IfPS ist an der Universität Bonn Bestandteil der Medizinischen Fakultät. Ihr Dekan, Prof. Dr. Thomas Klockgether, erinnert sich: „Die Einrichtung eines solchen Instituts war nicht unumstritten.“ Es habe Befürchtungen gegeben, dass Mediziner unter einen Generalverdacht gestellt würden. „Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir das Richtige tun, indem wir die Patientensicherheit auf eine wissenschaftliche Basis stellen.“
Finanziert wird das Institut durch 30 Förderer des Aktionsbündnisses Patientensicherheit. Für die ersten fünf Jahre stehen 2,5 Millionen Euro zur Verfügung, von denen zwei Fünftel das Bundesgesundheitsministerium bereitstellt. Der Rest wird von Förderern aus allen Bereichen des Gesundheitswesens, sowohl von Standesorganisationen, Versicherern und Stiftungen als auch von Pharmaunternehmen und Kliniken gestiftet.
Aufgabe des Instituts wird es sein, die Ursachen von Behandlungsfehlern zu untersuchen sowie Präventionsstrategien zu erarbeiten. Dabei werden Handlungsempfehlungen entwickelt, wie sie das APS zum Beispiel schon für die Vermeidung von Eingriffsverwechslungen in der Chirurgie oder als Checkliste zur Arzneitherapiesicherheit anbietet. Im September wird eine Empfehlung zur Vermeidung von unabsichtlich belassenen Fremdkörpern im OP-Bereich erscheinen.
In weiteren Projekten sollen die Einführung von Handlungsempfehlungen in den klinischen Alltag evaluiert und in einer groß angelegten Befragung der Stand des klinischen Risikomanagements ermittelt werden. Darüber hinaus will das IfPS sogenannte Patientensicherheitsindikatoren (PSI) entwickeln, die dazu dienen, für eine medizinische Einrichtung das Risiko eines unerwünschten Vorfalls während einer Behandlung abzuschätzen. Ein Beispiel: Die Rate, mit der in einem Krankenhaus bei Intensivpatienten mit einem Zentralvenenkatheter eine Sepsis auftritt, kann als PSI dienen. Allerdings sei es „sehr schwierig, wissenschaftlich belastbare Indikatoren zu finden, die einen gerechten Vergleich ermöglichen“, erklärt Dr. med. Dipl.-Psych. Jörg Lauterberg, kommissarischer Direktor des IfPS, die Problematik des Projekts.
Ulla Schmidt betont
den hohen Stellenwert
der Patientensicherheit.
Dr. rer. nat. Marc Meißner
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