

Dem Gesundheitsmonitor zufolge bleibt dabei der Hausarzt auch bei psychischen Beschwerden wichtigster Ansprechpartner. 87 Prozent der Patienten wandten sich zuerst an ihn, ungefähr zwei Drittel (66 Prozent) konsultierten mit psychischen Beschwerden sogar ausschließlich ihren Hausarzt. Aber nur bei 8,4 Prozent dieser Patienten wurde auch eine psychische Erkrankung diagnostiziert.
Nach dem Besuch beim Spezialisten hingegen berichteten mehr als die Hälfte der Patienten (52,6 Prozent) von einer entsprechenden Diagnose. Die Stiftung wertet dies als möglichen Hinweis darauf, dass in der hausärztlichen Praxis psychische Erkrankungen oft unentdeckt bleiben.
„Wir brauchen sowohl eine bessere Identifikation psychischer Erkrankungen als auch eine besser abgestimmte Behandlung psychisch Kranker“, fordert angesichts der Ergebnisse Timo Harfst von der Bundespsychotherapeutenkammer. Um das zu erreichen, seien das aktive Nachfragen nach psychischen Beschwerden durch den Arzt und die systematische Diagnostik psychischer Störungen in der Primärversorgung wichtige Ansatzpunkte.
Die Bertelsmann-Stiftung sieht auch eine Verantwortung bei den Arbeitgebern. Gerade durch ein betriebliches Gesundheitsmanagement, das sich nicht auf gesundes Essen und Bewegung beschränke, sondern auch die Organisation der Arbeit und die Rolle der Führungskräfte in einen ganzheitlichen Prozess einbeziehe, könnten Ursachen für psychische Belastungen im betrieblichen Umfeld reduziert werden.
Auch sollte der Zusammenarbeit zwischen den Betriebsärzten auf der einen Seite und den Hausärzten und Psychotherapeuten auf der anderen Seite zur Früherkennung psychischer, aber auch somatischer Erkrankungen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. hil
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