ArchivDeutsches Ärzteblatt21/2009Randnotiz: Antifaltenrauchen
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LNSLNS Das Alter kommt unausweichlich. Auch wenn man ignoriert, dass morgens die Gelenke knacken und man abends vor der Tagesschau einschläft, anstatt sich ins Nachtleben zu stürzen – an der Werbung mit Anti-Aging-Produkten kommt man nicht vorbei. Antifaltencremes sind besonders beliebt. Ein paar Gramm gut riechender Creme für viele, viele Euro versprechen straffe Haut bis ins hohe Alter. Raucher sind da eine hochsensible Zielgruppe, denn der Griff zur Zigarette verursacht nicht nur ein vielfältiges Portfolio an Krankheiten, sondern lässt auch die Haut in Windeseile altern.

Glaubt man einer Firma (www.denicotea.de), die „seit 75 Jahren“ Produkte für die Welt des Rauchens und den „anspruchsvollen Kunden“ herstellt, leidet gerade die Raucherin von heute sehr am sogenannten Tabakbeutelmund, das heißt den Falten um die Mundpartie. Dieses ästhetische Ärgernis liege natürlich nicht am Qualmen, sondern an der „typischen Mundformung“ während des Rauchens – sagt zumindest der mit der Firma kooperierende Dermatologe. Und präsentiert auch gleich die Lösung: Eine glättende Zigarettenspitze, die „sowohl ästhetische als auch medizinische Vorteile aufweist“.

Die Muskeln um den Mund entspannen sich durch die Spitze, und die Falten bilden sich zurück. Keine Cremes, keine Schönheitschirurgie. Und damit die anspruchsvolle Kundin auch gut aussieht, sind die Spitzen noch mit „Original-Swarowski-Kris-tallen veredelt“. Rauchen als Antifaltenmittel, wer hätte das gedacht? Schade nur, dass die angepriesene Zigarettenspitze weder das Lungenkarzinom noch den Herzinfarkt verhindert, da hilft auch keine glatte Mundpartie, da hilft nur Aufhören!

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