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Erlotinib: Darmperforationen und Hautkomplikationen


Die deutschen Ärzte werden am 25. Mai in einem Rote-Hand-Brief über die unerwünschten Wirkungen informiert. Erlotinib (Tarceva®) ist ein Tyrosinkinase-Inhibitor, der die Signalweiterleitung am Rezeptor des epidermalen Wachstumsfaktors hemmt. Seit 2005 ist er zur Behandlung des metastasierten nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms und seit 2007 für das metastasierte Pankreaskarzinom zugelassen. Nach den Angaben im Healthcare-Provider-Brief ist das Risiko bei jenen Patienten erhöht, die gleichzeitig Antiangiogenesemedikamente, Kortikoide, nicht steroidale Antiphlogistika (NSAID) und/oder eine taxanbasierte Chemotherapie erhalten haben oder bei denen in der Vorgeschichte peptische Ulzera oder Divertikulosen aufgetreten sind. Nach Magen-Darm-Perforation sollte der Tyrosinkinase-Inhibitor nicht mehr eingesetzt werden.
Toxische epidermale Nekrolyse
Ebenfalls tödlich verlaufen können bullöse und exfoliative Hauterkrankungen, die bei einigen Patienten aufgetreten sind und bei denen es sich vermutlich um ein Stevens-Johnson-Syndrom beziehungsweise eine toxische epidermale Nekrolyse gehandelt hat, also Überempfindlichkeitsreaktionen auf das Medikament, die sich auf der Haut manifestieren und ebenfalls eine sofortige Therapieunterbrechung erforderlich machen.
Als dritte Komplikation werden sehr seltene Perforationen oder Ulzerationen der Hornhaut genannt, die ebenfalls einen Therapieabbruch notwendig machen. Roche weist darauf hin, dass bereits früher Nebenwirkungen am Auge aufgefallen waren. Zu diesen gehören ein abnormes Wachstum der Wimpern, eine Keratoconjunctivitis sicca und/oder eine Keratitis, die Risikofaktoren für eine Ulzeration oder Perforation der Cornea sind.
Die aktualisierten Sicherheitsinformationen werden gegenwärtig in die Fach- und Gebrauchsinformation von Tarceva aufgenommen. Der volle Wortlaut des Rote-Hand-Briefs ist im Internet zugänglich unter www.tarceva.de oder unter www.bfarm.de > Pharmakovigilanz > Rote Hand Briefe. Rüdiger Meyer
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