

Allerdings gibt es bei älteren Menschen immer noch oft die Hemmschwelle, einen Psychologischen Psychotherapeuten (PP) aufzusuchen. Viele alte Vorurteile lassen sich in dieser Generation anscheinend nicht so leicht abschütteln. Auch dem Hausarzt vertrauen sich viele nur ungern an. Gerade dieser könnte aber eine zentrale Rolle in der Versorgung einnehmen, da er seine Patienten regelmäßig zu Gesicht bekommt und die Betroffenen an einen PP überweisen könnte, sobald er eine Depression feststellt. Hierfür ist es allerdings sehr wichtig, dass der Hausarzt eine Depression treffsicher diagnostizieren kann. Darüber hinaus kennt er auch die gesamte Krankengeschichte. Gerade Psychopharmaka sollten zum Beispiel bei älteren Menschen nur mit Bedacht und nach sorgfältiger Prüfung verordnet werden. Liegen mehrere körperliche Leiden vor, nehmen die Patienten nicht selten fünf oder mehr verschiedene Medikamente ein.
Das Symposium der Bundespsychotherapeutenkammer Anfang Mai in Berlin befasste sich also nicht ohne Grund mit der „Psychotherapie im Alter“. Das Thema ist ausgesprochen komplex. Gemeinsam mit Experten aus der Gerontologie, aus Versicherungswirtschaft und Forschung diskutierte man darüber, wie die Zukunft psychisch kranker älterer Menschen gestaltet werden solle.
Konstatiert wurden vor allem Versorgungslücken im psychiatrisch-geriatrischen Bereich. Dies betonte Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie der Berliner Charité. Es mangele an einer Umsetzung guter therapeutischer Konzepte in den Pflegeheimen, so die Gerontologin. Hierfür sollten PP ihr Leistungsspektrum erweitern. Es wäre zum Beispiel wünschenswert, wenn Psychotherapeuten die Angehörigen Demenzkranker bei der Bewältigung psychischer Belastungen unterstützten.
Um die Versorgung älterer Menschen zu verbessern, ist aber vor allem eine interdisziplinäre Zusammenarbeit wünschenswert. Eine enge Absprache mit Hausärzten und den Pflegekräften ist in diesem Fall sicherlich sinnvoll. Allerdings sollte die psychotherapeutische Behandlung ausschließlich durch die hierfür ausgebildeten Psychotherapeuten erfolgen. Um diesen Anspruch erfüllen zu können, muss man auch den psychotherapeutischen Nachwuchs für das Thema begeistern. Der hat zurzeit aber ganz andere Sorgen – das belegt das neue Forschungsgutachten des Bundesministeriums für Gesundheit. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 247.
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