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Hormontherapie als Ovarialkarzinom-Risiko


Seit dem vorzeitigen Abbruch der WHI im Jahr 2002 ist bekannt, dass die Hormontherapie mit einer erhöhten Rate von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen einhergeht, zu der auch ein Anstieg der Ovarialkarzinome zählt.
Die WHI, eine randomisierte klinische Studie, war kritisiert worden, weil die Zusammensetzung der Teilnehmer nicht der üblichen Verordnungspraxis entsprach. Bei den meisten WHI-Teilnehmerinnen lag die Menopause zu Beginn der Therapie bereits mehrere Jahre zurück, während normalerweise die meisten Verordnungen (wegen der klimakterischen Beschwerden) perimenopausal erfolgen.
Bevölkerungsbasierte Kohortenstudie wie die Danish Sex Hormone Register Study sind hier eher repräsentativ. Für den Endpunkt Ovarialkarzinom kann die Gynäkologin Morch jedoch die Ergebnisse der WHI-Studie bestätigen. Anders als in der WHI-Studie war das Risiko nicht nur bei einer kontinuierlichen Östrogentherapie, sondern auch nach der Verordnung von zyklischen Präparaten erhöht. Insgesamt erkrankten während eines Untersuchungszeitraums von acht Jahren 3 068 Frauen an einem Ovarialkarzinom, meist epitheliale Tumoren. Diese traten bei Frauen mit HT zu 44 Prozent häufiger auf. Für alle Ovarialkarzinome betrug die Inzidenzrate 1,38. Beide Werte waren statistisch signifikant. Auf 8 300 Anwenderinnen kommt danach eine zusätzliche Krebserkrankung. Dies sind für ganz Dänemark zwar nur 140 Erkrankungen, sie stellen aber (wegen der Seltenheit des Tumors) etwa fünf Prozent aller Ovarialkarzinome dar.
Wichtig erscheint der Hinweis, dass das Risiko nach dem Absetzen der Medikamente rasch abnimmt. In der Studie normalisierte es sich innerhalb von zwei Jahren. Dies stützt die derzeitigen Empfehlungen, die Hormontherapie auf die Behandlung klimakterischer Beschwerden zu beschränken und so kurz wie möglich zu halten. Rüdiger Meyer
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