BRIEFE
Ulla Schmidt: Nicht in Ordnung


Was Sie nun tun, und was ich nicht in Ordnung finde, ist, dass Sie, um in dem Bild zu bleiben, Ihren Kleinwagen als Porsche verkaufen und auf alle schimpfen, die das Problem richtigstellen und auf die Versicherungsbedingungen hinweisen.
Auch greifen Sie uns ständig an, dass wir uns ja nicht einbringen. Liebe Frau Schmidt! Das kommt zum Teil daher, dass die allermeisten Ärzte den ganzen Tag mit der Versorgung der Patienten und vor allem mit zum Teil unnützen, aber von den Versicherungen und anderen Institutionen verlangten Dokumentationen beschäftigt sind. Ihnen ist bekannt, dass jeder fünfte Hausarzt vom Burn-out betroffen ist? Und Sie prügeln weiter auf uns ein und sticheln frei nach dem Motto: „Wehrt euch doch! Wenn ihr euch nicht wehrt, kann es ja so schlimm nicht sein.“ Und „Wir müssen eine noch höhere Arbeitsdichte herstellen“. Wie dicht soll sie denn noch werden? Wundern Sie sich, dass als Antwort auf Ihre Gesundheitspolitik 70 Prozent aller Medizinstudenten vorgeben, nach dem Examen ins Ausland abwandern zu wollen? Diese Studenten wandern nicht aus, weil sie Deutschland und ihre Familien verlassen wollen. Sie wandern aus, weil die Arbeitsbedingungen in Deutschland miserabel sind und man zunehmend versucht, uns zu demontieren!
Wenn Ihnen die Gesundheit der Bundesbürger am Herzen liegt, dann fangen Sie endlich an, in diese Richtung zu denken! Für ausgezeichnete Leistung haben wir hoch qualifizierten Ärzte und alle anderen Heilberufe es verdient, zumindest angemessen nach Leistung bezahlt zu werden. Für 39 Euro pro Patient und Quartal bekommen Sie das auf Dauer selbst für die notwendige Versorgung nicht mehr hin! . . .
Patricia Jung, Bismarckallee 11, 23795 Bad Segeberg
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