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Kompressionsstrümpfe schützen Schlaganfallpatienten nicht


Ein solcher Schutz ist für Patienten, die nach Operationen mehrere Tage das Bett hüten müssen, durch Studien gut belegt. Bei Schlaganfallpatienten ist dies jedoch nach den Ergebnissen der CLOTS-Studie offensichtlich nicht der Fall: In beiden Gruppen erkrankte jeder zehnte Teilnehmer an einer Thrombose. Auch Lungenembolien traten gleich häufig auf.
Alternativen werden gesucht, da das Thromboserisiko bestehen bleibt
„Die Ergebnisse der Studie haben uns alle überrascht“, sagt Professor Dr. med. Joachim Röther, Chefarzt am Johannes-Wesling-Klinikum Minden: „Sie zwingen zum Umdenken in der Versorgung von Schlaganfallpatienten.“ Denn die Kompressionsstrümpfe sind für die Patienten nicht nur unangenehm. Nicht selten verursachen sie Hautverletzungen oder sogar Druckgeschwüre. In der CLOTS-Studie traten derartige Hautveränderungen bei der Patientengruppe mit Kompressionsstrümpfen viermal so häufig auf wie im Kontrollarm.
Gefordert sind nach Angaben der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft neue Ansätze zum Schutz der Patienten, da die Gefährdung durch Thrombosen und Lungenembolien geblieben ist. Eine Möglichkeit könnte die intermittierende pneumatische Kompression sein. Dabei tragen die Patienten eine luftgefüllte Manschette um das Bein, die sich wechselseitig mit Luft füllt und entspannt. „Diese äußere Massage kann möglicherweise die Muskelpumpe besser ersetzen als ein Kompressionsstrumpf“, hofft Röther. Dies wird derzeit in einer Folgestudie untersucht. EB
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