ArchivDeutsches Ärzteblatt42/2009Rheumatoide Arthritis: Die Entzündungsaktivität wird sofort sichtbar

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Rheumatoide Arthritis: Die Entzündungsaktivität wird sofort sichtbar

Zylka-Menhorn, Vera

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Etwa 60 Sekunden nach der intravenösen Injektion zeigt sich eine umschriebene Kontrastmittelanreicherung am Grundgelenk des rechten Mittelfingers. Abbildung: mivenion
Etwa 60 Sekunden nach der intravenösen Injektion zeigt sich eine umschriebene Kontrastmittelanreicherung am Grundgelenk des rechten Mittelfingers. Abbildung: mivenion
Fluoreszenzkamerasysteme liefern gut beurteilbare Bilder zur gestörten Mikrozirkulation, die eine quantitative Beurteilung der Erkrankung erlauben.

Die Prognose von Patienten mit rheumatoider Arthritis kann entscheidend verbessert werden, wenn der Patient rechtzeitig mit hochwirksamen Therapeutika behandelt wird. Hierbei kommt der Beurteilung der Entzündungsaktivität in den Finger- und Handgelenken eine entscheidende Rolle zu. Unterstützung bietet ein optisches Verfahren zur bildgebenden Diagnostik der rheumatoiden Arthritis an den Gelenken beider Hände (Rheumascan®). Das Verfahren ist abgestimmt auf den Fluoreszenzfarbstoff Indocyaningrün (ICG) (zum Beispiel ICG-Pulsion®), der für die Mikrozirkulationsdiagnostik in Europa zugelassen ist. Die gestörte Mikrozirkulation als Hauptmerkmal der Entzündung ist klinisch und experimentell gut untersucht. Der Nachweis dieser Störung durch die Gabe von Kontrastmitteln für die MR-Bildgebung und den Ultraschall ist bereits klinischer Standard.

Die Durchführung des Rheumascan-Verfahrens kann ohne besondere Patientenvorbereitung erfolgen. Die Untersuchungszeit beträgt zehn Minuten. Bereits 60 Sekunden nach der intravenösen Injektion kann eine Anreicherung des Fluoreszenzfarbstoffs in der gestörten Mikrozirkulation der entzündeten Gelenke festgestellt werden. Der untersuchende Arzt erhält Informationen zum Entzündungsstatus in mehr als 30 Gelenken beider Hände. Mit der europäischen Markteinführung des Fluoreszenzkamerasystems Xiralite® durch die Mivenion GmbH Berlin (www.mivenion.com) steht erstmals ein System für die klinische Routine zur Verfügung. Xiralite regt die Fluoreszenz des ICG durch Leuchtdioden im Nahinfrarotlichtbereich an. Die Software X4 steuert die Untersuchung und assistiert die Auswertung. Die Kontrastmittelkinetik wird in Echtzeit verfolgt und führt zu Bildern beider Hände, auf denen die Fluoreszenzintensität dargestellt ist. Entzündungsherde können somit sofort erkannt werden.

Das optische Verfahren wird gut akzeptiert
Das Rheumascan-Verfahren erweitert das Spektrum der kontrastmittelverstärkten Bildgebungsverfahren. Neben der Szintigrafie stehen dem Arzt die kontrastmittelverstärkte Magnetresonanzbildgebung und der Ultraschall zur Verfügung. Beide Verfahren setzen eine hohe Fachkunde voraus und sind nur eingeschränkt routinefähig. Im Vergleich zu den klinisch bereits etablierten Verfahren zur diagnostischen Bildgebung der rheumatoiden Arthritis bietet Rheumascan einen hohen Patientenkomfort und in kurzer Zeit messbare Informationen über das Ausmaß der Entzündungsaktivität an den Händen. Ein großer Vorteil sind die einfache Beurteilung der Befunde und die generell gute Akzeptanz der optischen Verfahren aus Sicht des Patienten. Anwender können in kurzer Zeit die notwendige Fachkunde erwerben.
Dr. med. Vera Zylka-Menhorn

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