AKTUELL: Akut
Schonendere und effizientere OP bei Gebärmutterhalskrebs


Die Operationsmethode basiert maßgeblich auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Beckenanatomie der Frau sowie zur Tumorausbreitung im menschlichen Gewebe innerhalb eines anatomischen Kompartiments. Der Tumor breitet sich nicht einfach räumlich aus, sondern wächst in den Gewebestrukturen, aus denen er embryonal hervorgegangen ist. Obwohl es keine mechanische Trennwand gibt, wird die angrenzende Harnblase offenbar aus diesem Grund in frühen Stadien des Zervixkarzinoms nicht befallen. Es können aber andere, vom Primärherd weiter entfernte Gewebe infiltriert werden, da diese Gewebetypen denselben embryonalen Ursprung haben wie das Krebsgewebe. Höckel und sein Team entfernen den Gebärmutterhalskrebs nun konsequent in den entsprechenden anatomischen Kompartimenten, Harnblase, Enddarm und angrenzende Nerven werden verschont.
Keine Strahlentherapie notwendig
Die TMMR-Operation ist schonender und sicherer. Eine Studie mit 212 Patientinnen (FIGO-Stadien Ib, IIA, IIB) ergab eine Heilungsrate von 96 Prozent. Die Heilungsrate war definiert als ein Überleben ohne Rezidiv innerhalb von fünf Jahren. In der Studie erhielten die Patientinnen keine adjuvante Bestrahlung, wie sie sonst üblich ist.
Zum Vergleich: Die Heilungsraten lagen früher – trotz Radiatio – zwischen 80 und 85 Prozent. Bei der herkömmlichen Operation wurden häufig Nerven verletzt, die die Blasen-, Enddarm- und Vaginalfunktionen regulieren. Bei der TMMR-Operation liegt die behandlungsbedingte Morbidität dagegen nur bei neun Prozent.
„Die totale mesometriale Resektion dürfte sich im Hinblick auf ihre neue Radikalität als wirklich bahnbrechende Innovation der operativen Therapien erweisen“, meint Höckel. Das Prinzip dieser Vorgehensweise verbessere auch die Operationsergebnisse bei anderen Tumoren des Genitaltraktes. Allein am Zervixkarzinom erkranken in Deutschland jährlich circa 6 200 Frauen neu. NSI
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