Die Arbeitsgemeinschaft (AG) Hochschulmedizin hat sich gegen die Einführung einer Bachelor-/Masterstruktur im Medizinstudium ausgesprochen. In einer Resolution fordert das Gremium den Erhalt des guten Ausbildungsniveaus. Die von Teilen der Politik befürwortete Einführung eines zweistufigen Abschlusses im Zuge des Bologna-Prozesses sei nicht geeignet, dieses Ziel zu erreichen, heißt es in dem Papier. Der AG Hochschulmedizin gehören unter anderem die Bundesärztekammer, der Medizinische Fakultätentag, der Deutsche Hochschulverband und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften an.

Abschluss ohne Berufsbild: Wo ein Medizin-Bachelor
arbeiten soll, ist unklar. Foto: iStockphoto
Wesentliche Ziele des Bologna-Prozesses – europaweit vergleichbare Studienabschlüsse und eine geringe Zahl von Studienabbrechern – seien in der Medizin bereits erreicht. Die Abbrecherquote liege hier laut einer aktuellen Studie lediglich bei fünf Prozent und könne somit kaum weiter abgesenkt werden. Die gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse sei in der Medizin bereits durch eine Europäische Richtlinie abschließend geregelt. Die Mobilität der Studierenden sei auch ohne den Bologna-Prozess hoch: Fächerspezifisch zeigten Untersuchungen, dass Medizinstudenten – gleich hinter den Studenten der Sprach- und Kulturwissenschaften – die Gruppe mit der größten Mobilitätsquote seien.
Einem Medizin-Bachelor erteilt die AG Hochschulmedizin eine Absage: Die ärztliche Ausbildung müsse nach den Vorgaben der Europäischen Union mindestens sechs Jahre (5 500 Stunden Unterricht) umfassen. Ein „Bachelor of Medicine“ sei ein akademischer Abschluss ohne Berufsbild. BH
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