PERSONALIEN
Christoph Fuchs: In Sorge um den freien Arztberuf


Christoph Fuchs. Foto: Georg J. Lopata
Dass in der Öffentlichkeit vor allem Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe mit dem Thema identifiziert wird, entspricht der Arbeitsteilung im Team an der BÄK-Spitze. Fuchs arbeitet dem gewählten Vorstand loyal zu und drängt sich nicht in den Vordergrund. Er setzt aber durchaus eigene Akzente, wenn es zum Beispiel um die Förderung der Versorgungsforschung geht. Oder wenn er, wie auf dem 112. Deutschen Ärztetag in Mainz, deutlich seine Sorge artikuliert, der freie Beruf des Arztes könne zwischen den Zwängen des Sozialrechts und den Gewinninteressen von Großunternehmen erdrückt werden.
Auch nach den Jahren in der Ministerialverwaltung und in der Selbstverwaltung ist Fuchs von seinem Selbstverständnis vor allem eines geblieben: Arzt. Das prägt seine Arbeit und die der ganzen Geschäftsstelle der Bundesärztekammer. Fuchs studierte in Köln und Wien, wurde 1970 promoviert und erlangte in demselben Jahr die Approbation. An der Universität Göttingen arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent, schloss seine Weiterbildung zum Arzt für Innere Medizin ab, erwarb die Venia Legendi für Innere Medizin und Physiologie, wurde zum außerplanmäßigen Professor und 1980 zum Professor im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit ernannt. Wissenschaftlich beschäftigte sich Fuchs unter anderem mit Untersuchungen zum Myokard- und zum Fluoridstoffwechsel sowie mit Verfahren zur Behandlung von chronisch Nierenkranken.
Seine Dreifacherfahrung aus der Verwaltung, im politischen Geschäft und aus wissenschaftlicher Tätigkeit kommt Fuchs in seinem Amt tagtäglich zugute. Ebenso sein diplomatisches Geschick, das er oft unter Beweis gestellt hat. Entscheidungsprozesse in der föderalen Struktur der Kammern anzustoßen und mit einer einheitlichen Willensbildung abzuschließen, ist eine hohe Kunst und eine ständige Herausforderung. Denn die Einsicht, dass wie auch immer motivierte Extratouren letztlich der ärztlichen Selbstverwaltung insgesamt schaden, ist nicht allgemein verbreitet. Fuchs hätte deshalb zuweilen Anlass, aus der Haut zu fahren. Das aber ist nicht seine Art (und würde wohl auch nichts nützen), gerade deshalb wird er gebraucht, um die große ärztliche Familie zusammenzuhalten. Am 4. Februar wird Christoph Fuchs 65 Jahre alt. Das Deutsche Ärzteblatt gratuliert herzlich. Heinz Stüwe
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