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Kombivakzine verbessern Immunantwort gegen Viren


Ein wichtiges Ziel von Impfungen ist es, das Immunsystem anzuregen, zytotoxische T-Zellen auszubilden. Diese können virusinfizierte Zellen zerstören und somit die weitere Ausbreitung der Erreger verhindern. „Diese T-Zellen sollten jedoch nicht nur im Blut zirkulieren, sondern auch gerade an den Eintrittsorten für Viren patrouillieren“, erklärt Überla. Der internationalen Forschergruppe gelang dies nun über einen kleinen Umweg. Sie impften Mäuse zunächst mit einem Proteinimpfstoff. Das Protein, ein Bestandteil des schädlichen Virus, wird von dendritischen Zellen des Immunsystems erkannt. Diese sind darauf spezialisiert, Pathogene anderen Immunzellen zu präsentieren. Das Immunsystem reagiert mit der Bildung von T-Helferzellen, welche in der Lage sind, das schädliche Protein zu erkennen.
Im zweiten Schritt erhielten die Mäuse einen genbasierten Impfstoff. Er enthält unschädliche Viren, welche die Erbinformation für bestimmte Bestandteile des schädlichen Virus enthalten. Sie schleusen diese Information in Körperzellen des Wirts ein, die daraufhin mit der Herstellung der entsprechenden Viruspartikeln beginnen. Das Immunsystem lernt so, mit dem schädlichen Virus infizierte Zellen zu erkennen und zu vernichten.
Das Kombinationsvirus wird über die Atemwege übertragen. „Nach der Impfung waren schnell viele zytotoxische T-Zellen in den Schleimhäuten der Atemwege, was den Schutz beträchtlich verstärkt haben dürfte“, erläutert Überla. „Wir nehmen an, dass die vorher hergestellten T-Helferzellen, wenn sie auf ein Virus stoßen, die T-Zellen anlocken.“ Die Forscher gehen davon aus, dass dieser Prozess ebenfalls in anderen Schleimhäuten funktioniert und schließen indirekt darauf, dass sich so auch eine HIV-Infektion bei Menschen verhindern lassen müsste. „Was genau das für HIV bedeutet, müssen natürlich weitere Studien zeigen“, unterstreicht Überla. EB
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