

Zwei Ziele verfolgt der Autor: Erstens geht es ihm um die Psychodynamisierung der Diagnosen, die Koppelung der Psychodynamik an die psychiatrischen Klassifikationen, und zweitens arbeitet er konsequent die Funktion in der Dysfunktionalität heraus, zeigt auf, dass jede seelische Störung, bis hinein in ihre fein verästelte Symptomatik, egal wie leidvoll auch immer, eine auch aktive Strategie darstellt und somit eine irgendwie positive Funktion hat. Gegliedert in drei Teile, steht zu Beginn die allgemeine Psychodynamik, in der die Grundlagen analytischer Psychotherapie dargelegt werden in einer sowohl einem Laien zugänglichen Weise wie in einer auch den erfahrenen Psychoanalytiker fordernden Tiefe. Im mittleren Teil folgt die Psychodynamik spezieller seelischer Störungen, mit den von Mentzos entwickelten Konzepten, dem Bipolaritätsmodell und der an dem jeweiligen Modus von Abwehr und Kompensation sich orientierenden Darstellung psychischer Störungen. Alle Konzepte, im letzten Teil theoretisch ausgeführt und begründet, sind sehr erhellend und, insbesondere was die Variationen des schizophren-psychotischen Modus angeht, in dieser Form einzigartig überzeugend.
Mit den Konzepten von Mentzos, mit seinen Darstellungen und Erklärungen kann gut und klar gedacht und der Patient in all seiner Not verstanden werden. Was mehr könnte ein Lehrbuch bieten? Christian Maier
Stavros Mentzos: Lehrbuch der Psychodynamik. Die Funktion der Dysfunktionalität psychischer Störungen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, 298 Seiten, gebunden, 39,90 Euro
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.