ArchivDeutsches Ärzteblatt11/2010Randnotiz: Sonderzug zum Horizont

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Randnotiz: Sonderzug zum Horizont

Rieser, Sabine

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LNSLNS Mal raus aus der Großstadt, auf andere Gedanken kommen – das ist auch Politikern wichtig. Gerade veranstaltete die Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion eine Klausurtagung im westfälischen Gronau.

Ob Zeit war fürs „rock’n’popmuseum“, das 2004 Gronaus berühmter Sohn Udo Lindenberg eröffnete, ist nicht bekannt. Im Gegensatz zu dessen Liedtexten sind die Erkenntnisse der Parlamentarier aber sehr konventionell ausgefallen.

Es sei wichtig, dem zunehmenden Ärztemangel vor allem im ländlichen Raum zu begegnen, befand man. Dazu gehöre, Niederlassungen in unterversorgten Regionen zu fördern und attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen am Praxisstandort zu schaffen. Die Bedarfsplanung soll reformiert, der Anteil der Medizinstudierenden, die tatsächlich ihren gelernten Beruf ausüben, erhöht werden.

Ab in einen Sonderzug nach Pankow und neu ans Werk, müsste man rufen. Statt Forderungen aufzustellen, könnte die schwarz-gelbe Koalition endlich Vorschläge unterbreiten. Ärzte kann man nicht zur Patientenversorgung zwingen, Traumhonorare für Mediziner in öden Landstrichen sind Illusion. Und statt weiter von armen Bürgermeistern attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen in schrumpfenden Orten zu fordern, wäre es an der Zeit, der Bevölkerung klarzumachen, dass ein Leben auf dem Land und eine medizinische Versorgung wie in der Großstadt nicht möglich sein werden.

Vielleicht müssen andere Fahrdienste her als heute. Möglicherweise hat der ärztliche Nachwuchs selbst gute Ideen. Unter Umständen hilft die Telemedizin. Hinter’m Horizont geht’s weiter, sang schon Udo – wenn man nicht davor stehenbleibt.

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