ArchivDeutsches Ärzteblatt17/2010Studium: Feministisch-kämpferisch
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Zu dem Editorial „Arzt werden ohne Abitur“ machte mich der feministisch-kämpferische Zungenschlag stutzig: Ärztemangel ist ein ernsthaftes Problem und macht mir als Ärztlichem Direktor tagtäglich aufs neue Kopfzerbrechen.

Die Ursachen sind vielfältig. Eine Teilursache ist aus meiner Sicht tatsächlich die Feminisierung des Arztberufs, Ähnliches finden wir auch in anderen sozialen und therapeutischen Bereichen. Während man in anderen Feldern durch „Quotenregelung“ die Geschlechterbalance zu halten versucht, scheint dies im Fall einer Benachteiligung von Männern immer nur eine Einbahnstraße zu sein. Dies bemängele ich auch an Ihrem Beitrag. Gleichstellungsbeauftragte in vielen Institutionen, Betrieben und Kliniken heißen ehrlicherweise häufig auch „Frauenbeauftragte“. Warum soll eine 50/50 Quote nicht umgekehrt auch für Männer gelten? In der früheren DDR gab es eine solche „Gleichberechtigung“ auch bei der Vergabe von Medizinstudienplätzen. Fleißige Mädchen mussten tatsächlich etwas fleißiger sein und einen besseren Notendurchschnitt erzielen als „faulere“ Jungen, die mit einem etwas schlechteren Durchschnitt im Sinne dieser 50/50 Quote einen Medizinstudienplatz erhielten. Warum schneiden Frauen, zumindest während der letzten zwei bis drei Jahrzehnte, in unserem Schulsystem besser ab als Jungen? Vielleicht hat dies unter anderem etwas damit zu tun, dass es fast nur noch die Lehrerinnen gibt und nicht mehr den Lehrer als Identifikationsfigur für den „bösen Buben?“ . . .
Prof. Dr. Ulrich Trenckmann, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Hemer, Hans-Prinzhorn-Klinik, 58675 Hemer

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