ArchivDeutsches Ärzteblatt19/2010Ambulante Versorgung: Schieflage zulasten schwer psychisch Kranker

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Ambulante Versorgung: Schieflage zulasten schwer psychisch Kranker

Bühring, Petra

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LNSLNS Menschen mit schweren und chronischen psychischen Erkrankungen sind nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung benachteiligt. „Schwer- und chronisch psychisch Kranke können nicht Monate auf einen Therapieplatz warten, und auch eine zeitlich definierte Richtlinientherapie ist für die meisten ungeeignet“, sagte Prof. Dr. med. Sabine Herpertz, Heidelberg, anlässlich des 8. Hauptstadtsymposiums der DGPPN „Ärztliche Psychotherapie: Warum, wie und für wen?“ in Berlin.

Viele dieser Patienten brauchten eine jahrelange Therapie, einige zusätzliche Medikation, andere auch begleitende Soziotherapie. „Nur Psychiater und ärztliche Psychotherapeuten können einen solchen Behandlungsplan anbieten“, betonte Herpertz. „Vergütet werden jedoch nur 30 Minuten pro Quartal und Patient mit 45 Euro“, kritisiert DGPPN-Präsident Prof. Dr. med. Frank Schneider. 74 Prozent der Ressourcen für psychische Erkrankungen würden dagegen in die ambulante Richtlinienpsychotherapie fließen, die überwiegend von Psychologischen Psychotherapeuten erbracht wird. Doch auch bei Psychiatern sieht Schneider eine Tendenz, weniger psychiatrisch zu arbeiten, als überwiegend Leistungen der Richtlinientherapie zu erbringen, die dann deutlich besser honoriert würden. PB
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