

Nun also auch „Evidence-based Public Health“. Dies ist der Titel eines Buches, das für Public-Health-Maßnahmen ein systematisches Vorgehen von der Problembestimmung bis zur Umsetzung in die Praxis vorschlägt. Anhand von Fallbeispielen (Adipositas, Zervixkarzinom, Rückenschmerzen, Feinstaub) wird der vorgeschlagene Ansatz konkretisiert. In einem Methodenkapitel werden epidemiologische, gesundheitsökonomische und ethische Grundlagen erläutert. Etwas irritierend ist, dass ausgerechnet beim Leitbeispiel Adipositas am Ende auch nicht recht klar ist, wie die gesundheitlichen Folgen der Adipositas – abgesehen vom Sterberisiko – aus Public-Health-Perspektive zu bewerten sind und welche Evidenz den gängigen Präventionsmaßnahmen in diesem Bereich zukommt. Aber vielleicht gehört diese Irritation auch zum heimlichen Lehrplan des Buches. Vermisst wird ein Kapitel zur Gesundheitsberichterstattung – einem doch nicht ganz unwichtigen Instrument für Evidence based Public Health.
Das Buch ist vor allem als Anregung zur Reflexion konzeptioneller Fragen in Public Health geeignet, als Beitrag zur Weiterentwicklung der Disziplin und sicher auch als Unterrichtsmaterial in den Public-Health-Studiengängen. Joseph Kuhn
Ansgar Gerhardus, Jürgen Breckenkamp, Oliver Razum, Norbert Schmacke, Helmut Wenzel (Hrsg.): Evidence-based Public Health. Huber, Bern 2010, 275 Seiten, kartoniert, 29,95 Euro
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