AKTUELL: Akut
Körperscanner an Flughäfen: Pro und Kontra


Prof. Dr. Rolf Michel, Vorsitzender der Strahlenschutzkommission Deutschland und ehemaliger Leiter des Zentrums für Strahlenschutz und Radiologie der Universität Hannover, sieht das Risiko für den menschlichen Organismus allerdings kritischer. Bei Röntgenscannern wurden – je nach Bauart – Belastungen bis zu sechs μSv pro Scan gemessen. Dies kann nach Einschätzung von Michel auf Dauer ein gesundheitliches Risiko für Vielflieger und das Flughafenpersonal bedeuten.
Michel beurteilt die passive Terahertzmethode, die nur die natürliche Strahlung des menschlichen Organismus erfasst und daraus ein Wärmebild erstellt, als völlig unbedenklich. Allerdings würden die Strukturen des Körpers damit nur unscharf dargestellt, was keinen Sicherheitsgewinn mit sich bringe; zudem würden Gegenstände umso schwerer erfasst, je mehr sie sich an die Körpertemperatur adaptiert hätten.
Bei der wesentlich genaueren, aktiven Terahertzmethode hingegen wird die Rückstreuung der ausgesendeten Strahlen gemessen. Diese Strahlenbelastung sei nicht ausreichend erforscht, sagte Michel. Die vom Körper absorbierte Strahlung führe zu biologischen Wechselwirkungen, die noch nicht abgeschätzt werden könnten.
Es gebe zwar das EU-Projekt THz-BRIDGE, bei dem durch Exposition von Terahertzstrahlung unter einer Stunde keine Schädigungen festgestellt worden seien, doch eine israelische Forschungsgruppe fand nach zweistündiger Bestrahlung Hinweise auf eine Störung der Chromosomenverteilung. „Dieses Ergebnis wurde allerdings noch nicht repliziert“, berichtete Michel dem Deutschen Ärzteblatt. Lisa Werr