

Josef Maus.
Leiter der gesundheits- und sozialpolitischen Redaktion
Wie dieser Tage in Berlin bekanntwurde, plant der Minister jetzt mit einer eher kleinen „lohnunabhängigen Prämie“ von bis zu 30 Euro je Versicherten. Aber selbst die wirft erhebliche Probleme auf. Rösler hat sich offenbar von dem steuerfinanzierten Sozialausgleich für Geringverdiener völlig verabschiedet und strebt stattdessen einen Ausgleich innerhalb der GKV an. So könnte die Beitragsbemessungsgrenze um einige Hundert Euro angehoben werden, was nur für die Besserverdienenden Folgen für die Beitragshöhe hätte. Diese Mehreinnahmen stünden dann für den -Sozialausgleich zur Verfügung. Rechnerisch mag das zwar hinkommen, aber Philipp Rösler würde mit diesem Modell seine Grundsätze verlassen. Das Argument, mit einem steuerfinanzierten Sozialausgleich würden gerade die wirklich gut verdienenden Bürger am Sozialausgleich beteiligt, fiele in sich zusammen, weil die in der Regel bereits privat versichert sind. Für die mittleren Einkommen hingegen könnte eine Erhöhung der Bemessungsgrundlage der letzte Anstoß zu einem Wechsel in die private Krankenversicherung sein.
Die Gemengelage ist kompliziert. Wie Rösler unter diesen Voraussetzungen den schärfsten Kritiker der Kopfpauschale, Bayerns Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer, überzeugen will, ist eine spannende Frage. Er versucht es aber unbeirrt und machte sich Anfang der Woche auf die Reise nach München. Was das Gespräch mit Seehofer ergeben hat, war zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht bekannt. Bliebe der Bayer ablehnend, würde dies kaum überraschen. Dass Seehofer nichts von einer Kopfpauschale hält, ist sattsam bekannt. Spätestens am 5. und 6. Juni müssen die Karten jedoch auf den Tisch. Dann geht die Bundesregierung in Klausur, um Grundsatzentscheidungen zu treffen. Mit der Prämie – egal in welcher Form – will sich die Union dabei allem Anschein nach nicht so lange aufhalten. Aus der CSU heißt es, es sei besser, alle Sparmöglichkeiten auszuloten, bevor man sich mit Beitragserhöhungen befasse.
Und das wiederum ruft die Krankenkassen auf den Plan. Doris Pfeiffer, die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, hat bereits Sparmodelle formuliert, ebenso altbekannt wie holzschnittartig: Eine Nullrunde im ambulanten Bereich soll es richten.
Josef Maus
Leiter der gesundheits- und sozialpolitischen Redaktion
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