PERSONALIEN
Susanne Schönmüller: Aus der Praxis zum Mode-Shooting


„Bei der Suche nach geeigneten Models für Werbe- oder Modeaufnahmen übernehmen Modelagenturen die Vermittlung“, liest man zum Thema „Casting“ bei Wikipedia. Bei der Münchner Gynäkologin Dr. med. Susanne Schönmüller (50) war es anders: Die Ehefrau ihres Praxiskollegen, früher in der Modebranche tätig, empfahl sie, als „Brigitte woman“ Models suchte.
Denn seit Anfang des Jahres produzieren die Redaktionen von „Brigitte woman“ (für Frauen ab 40 Jahren) und „Brigitte“ ihre Fotostrecken ohne Profimodels. Manchen gefällt das, andere finden, dass trotzdem immer noch sehr dünne, sehr makellose Frauen zu sehen sind.
Schönmüller winkte zunächst ab: „Ich habe Kleidergröße 38/40 und dachte, für den Job bin ich zu dick.“ Doch ihre beiden erwachsenen Kinder bestanden darauf, dass sie nach Hamburg zum Shooting fliegen sollte. Bereut hat die niedergelassene Ärztin den Ausflug in die Modewelt nicht. „Alles war in meiner Größe da“, erzählt sie. „Es hat Spaß gemacht, einmal im Mittelpunkt zu stehen. Und so einen Stylisten, der alles richtet, sollte man eigentlich zu Hause im Keller haben.“
Ihre Kinder waren vom Ergebnis in der Zeitschrift restlos begeistert, Schönmüller, die selbst fotografiert, nicht ganz. Schöne Modefotos sind es geworden, sicher, aber: „Ein Bildbearbeitungsprogramm kann schon ein paar Jahre wegzaubern. Ich habe natürlich kleine Falten, aber auf einem Foto sieht man davon nichts.“ Sie findet den Ansatz von „Brigitte“, Mode ohne Profimodels zu fotografieren, grundsätzlich gut. Aber nun weiß sie: „Es sind normale Frauen, aber es wird trotzdem gemogelt.“ Sabine Rieser
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