

Schlafprobleme sind Begleiterscheinungen einiger psychischer Erkrankungen, können sie aber auch mitverursachen. Zu diesem Ergebnis kommen deutsche Psychiater und Psychotherapeuten um Dr. John-Peter Doerr vom Universitätsklinikum Freiburg, die sich mit verschiedenen Formen der Insomnie beschäftigen. Zu den häufigsten Schlafproblemen bei psychischen Erkrankungen zählen Störungen der Schlafkontinuität und Veränderungen des REM-Schlafs. Bei Patienten mit Depressionen und Suchterkrankungen ist zudem meistens der Tiefschlafanteil verringert. Primäre Insomnie (Schlafstörung ohne organische Erkrankung) und Parasomnien (Schlafwandeln, Alpträume) sind wiederum Risikofaktoren für die Entwicklung einer Depression, und das obstruktive Schlafapnoesyndrom (Schnarchen, Atempausen) kann zu Angststörungen und Panikattacken führen. Psychopharmaka, die zur Behandlung von Schlafstörungen und/oder psychischen Erkrankungen eingesetzt werden, beeinflussen den Schlaf unterschiedlich und können den Tiefschlafanteil sowohl reduzieren als auch steigern. Bei Patienten mit schweren Schlafstörungen und hohem Leidensdruck sollte die Insomnie unbedingt mitbehandelt werden. „Dabei ist zu beachten, dass gerade bei psychiatrischen Patienten häufig schlafhygienische Regeln grob missachtet werden und zunächst geprüft werden muss, inwieweit allein durch deren konsequente Anwendung eine Besserung zu erreichen ist“, so die Autoren. Schlafhygiene beinhaltet unter anderem eine verkürzte Liegedauer, einen regelmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus sowie Verzicht auf Alkohol und Tagschlaf. ms
Doerr JP, Hirscher V, Riemann D, Voderholzer U: Störungen des Tiefschlafs und psychische Erkrankungen. Nervenarzt 2010; 81(3): 347–54.
Dr. John-Peter Doerr, Universitätsklinikum Freiburg, Abt. für Psychiatrie und Psychotherapie, Hauptstraße 5, 79104 Freiburg, E-Mail: John-Peter.Doerr@uniklinik-freiburg.de
Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.