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In Zeiten zunehmender Personalknappheit erschließt sich uns der Vorteil eines Analgosedierungteams nicht.

Laut Leitlinien darf ein Arzt die operative Versorgung und die Sedierung nicht gleichzeitig übernehmen. Aus medikolegalen Gründen ist damit die Anwesenheit eines zweiten Mediziners gefordert.

Bisher gibt es kein Curriculum für die Ausbildung eines Analgosedierungsteams. In den Leitlinien zur Sedierung wird „im Rahmen der Qualitätssicherung (…) ein speziell auf die Sedierung ausgerichtetes Training für Ärzte und nicht ärztliches Assistenzpersonal (…)“ gefordert (1). Gleichzeitig existieren spezielle auf die Prämedikation und das Notfallmanagement ausgerichtete Trainingsvorschriften nur vereinzelt.

Wenn dies schon für die Sedierung von Erwachsenen gilt, wie viel schwieriger wird es dann, ein entsprechendes Training für die Sedierung von Kindern einzuführen? Wo soll außerhalb der Kinderanästhesie oder der pädiatrischen Intensivstation ausgebildet werden? Dort herrscht jetzt schon ein Engpass in der Ausbildung. Zudem müsste eine gewisse Fallzahl pro Jahr nachgewiesen werden, um die Qualität zu sichern.

Um das Notfallmanagement gewährleisten zu können, muss gerade bei kleinen Kindern innerhalb kürzester Zeit ein entsprechend erfahrener Arzt zur Verfügung stehen. Die Reanimationsteams sind aber häufig nicht ausreichend für Kinder ausgebildet.

Zudem erscheint die Auswahl der angesprochenen Medikamente schwierig. Speziell die Auswahl der Analgetika wirkt sehr willkürlich. Fentanyl mit seiner ausgeprägten Atemdepression ist nicht die erste Wahl für eine Sedierung (2).

Statt eines neuen Abschlusses würde es ausreichend sein, dass Analgosedierungen außerhalb von Intensivstationen nur durch Fachärzte für Anästhesie und Pädiater mit Weiterbildung in Intensivmedizin oder Neonatologie erfolgen, zu deren Berufsalltag sowohl Atemwegsmanagement als auch der Umgang mit zentralnervös dämpfenden Medikamenten gehört.

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0784b

Prof. Dr. med. Claudia Spies, Dr. med. Maren Schmidt, Dr. med. Irit Nachtigall
Klinik für Anästhesiologie m. S. Intensivmedizin der Charité

Prof. Dr. med. Christoph Bührer
Klinik für Neonatologie der Charité

Prof. Dr. med. Heiko Krude, Dr. med. Stephan Henning, Dr. med. Hannelore Ringe
Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Pädiatrische Intensivmedizin der Charité

Für die Verfasser

Prof. Dr med. Claudia Spies

Charité – Universitätsmedizin Berlin

Klinik für Anästhesiologie m. S. Intensivmedizin CCM/CVK

Augustenburger Platz 1

13353 Berlin

E-Mail: Claudia.Teipelke@charite.de

2.
Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI): Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin.
3.
Neuhäuser C, Wagner B, Heckmann M, Wiegand MA, Zimmer KP: Analgesia and sedation for painful interventions in children and adolescents. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(14): 241–7. VOLLTEXT
1.Riphaus A, et al.: AWMF Leitlinie „S3-Leitlinie, Sedierung in der der gastrointestinalen Endoskopie“ 2008.
2. Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI): Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin.
3.Neuhäuser C, Wagner B, Heckmann M, Wiegand MA, Zimmer KP: Analgesia and sedation for painful interventions in children and adolescents. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(14): 241–7. VOLLTEXT

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