ArchivMedizin studieren2/2007PJ-Vergütung: Theoretisch praktisch, aber praktisch therapiebedürftig . . .

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PJ-Vergütung: Theoretisch praktisch, aber praktisch therapiebedürftig . . .

Kulike, Katharina

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Sechs Jahre Studium, zwei Staatsexamina, und wir sind Arzt. Schnell wird jetzt auch klar, wie sehr wir darauf angewiesen sind, gut und praxisorientiert auf unsere ärztliche Tätigkeit vorbereitet zu sein.

Der Schwerpunkt der praktischen Ausbildung in unserem Ausbildungssystem liegt auf dem praktischen Jahr (PJ). Wie oft haben wir uns in den fünf Jahren davor gesagt: „Das lerne ich bestimmt noch im PJ!“ Die Ausbildungsqualität muss hier also besonders gut sein. Aber: Blutabnehmen, Hakenhalten und konfuse Betreuung entsprechen leider eher dem Alltag eines PJ-Studenten als systematische Fortbildungen, eigene Patienten, strukturiertes Feedback und genügend Zeit, um sich adäquat auf das letzte Examen vorzubereiten.

Foto: MEV-Verlag
Foto: MEV-Verlag
Die meisten Studierenden fragen sich: „Was ist eigentlich aus meiner praktischen Tätigkeit geworden, und wann kann ich endlich all mein Wissen aus den vergangenen fünf Jahren im klinischen Alltag unter Beweis stellen und verbessern?“ Oft werden die PJler dafür eingesetzt, die ärgsten Löcher der Unterbesetzung zu stopfen, anstatt sie auf ihre spätere Verantwortung vorzubereiten.

In diesem Zusammenhang wird immer wieder die Vergütung von Studierenden im PJ diskutiert. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) steht einer Ausbildungspauschale für Studierende im praktischen Jahr positiv gegenüber. Diese darf jedoch nicht zur Legitimierung der derzeitigen, teilweise gravierenden Mängel in der Ausbildung während des PJs führen.
Diese Verbesserungen sind nur zu erreichen, wenn sich Studierende sowohl an den Fakultäten als auch bei den zuständigen Institutionen dafür einsetzen. Jeder Studierende kann dazu beitragen, indem er auf der Station Betreuung und Lehre einfordert. Die bvmd ihrerseits arbeitet an einer Verbesserung der praktischen Ausbildung: Zum Beispiel gibt sie den verschiedenen Studierendenvertretungen die Möglichkeit, ihre Ideen für gute Ausbildungskonzepte zu vernetzen, und vertritt diese Forderungen gegenüber den Universitäten und anderen Institutionen.

Die Kritik und Verbesserungsvorschläge der bvmd sind in mehreren Positionspapieren dargestellt. Sie befassen sich mit der Verbesserung der klinisch-praktischen Lehre vor und während des PJs, den dafür geeigneten bundesweiten Prüfungs- und Feedbackverfahren, einer möglichen Ausbildungsvergütung, der Etablierung ergebnisorientierter Lernzielkataloge und der guten Vorbereitung auf das zweite Staatsexamen.

Diese Vorschläge sollen als Grundlage dienen, um gemeinsame Ziele aller an der Ausbildung Beteiligten für das praktische Jahr zu definieren und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Katharina Kulike , RWTH Aachen im 8. Semester

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