ArchivMedizin studieren1/2008Arzt/Ärztin in der Pharmaindustrie: „Eine attraktive Option“

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Arzt/Ärztin in der Pharmaindustrie: „Eine attraktive Option“

Richter-Kuhlmann, Eva

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Pers”nlicher Glckstreffer: Zuf„llig stieá Dr. med. Christian Kreher auf eine Anzeige und absolvierte ein Management-Trainee-Programm. Foto: privat
Pers”nlicher Glckstreffer: Zuf„llig stieá Dr. med. Christian Kreher auf eine Anzeige und absolvierte ein Management-Trainee-Programm. Foto: privat
Den Blick hinter die Kulissen eines Pharmaunternehmens hat Christian Kreher nicht bereut. Auch hier sind medizinisches Know-how und Kenntnisse des Gesundheitswesens gefragt.

Wohin ihn seine beruflichen Wege einmal endgültig führen werden, vermag Dr. med. Christian Kreher noch nicht zu sagen. Möglicherweise in die Pharmaindustrie, denn dort hat er „Blut geleckt“. Derzeit arbeitet der 31-jährige Arzt als Leiter der Studienzentrale der II. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Es ist inzwischen das zweite Mal, dass Christian Kreher beschließt, eine Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin zu beginnen. Bereits im Jahr 2005 erhielt der damals frisch gebackene Medizinabsolvent eine Zusage für eine Weiterbildung zum Internisten an einem Hamburger Krankenhaus. Doch die Budgetfreigabe der Personalabteilung ließ auf sich warten, und so nahm Krehers berufliches Schicksal eine andere, unerwartete Wendung.

„Gesucht: Management Trainee in Research and Development“ hieß es in einer Anzeige der Bayer-Schering-Pharma AG, auf die Kreher zufällig stieß. „Die Entscheidung, an dem 18-monatigen Programm teilzunehmen und verschiedene Teile des Unternehmens kennenzulernen, habe ich nie bereut“, erklärt Kreher heute. Nach einem mehrstufigen Auswahlprozess erhielt der gebürtige Rostocker ein Vertragsangebot mit der Aussicht, mittelfristig eine Führungsposition in dem deutschen Pharmakonzern zu übernehmen. Kreher nahm es an und schickte den inzwischen ebenfalls unterschriftsreifen Weiterbildungsvertrag an das Krankenhaus zurück.

„In den kommenden Monaten lernte ich im Rahmen des Trainee- Programms verschiedene Facetten der Tätigkeit in einem Pharmaunternehmen kennen“, erzählt Kreher. Neben den Grundsätzen des Projektmanagements und der strategischen Planung des weltweiten Marketings befasste sich der Mediziner mit den Grundlagen der Ökonomie. „Wir diskutierten die medizinische Wirkung eines Medikaments ebenso wie die Auswirkungen der Therapie auf die Lebensqualität und die langfristige Kostenentwicklung in den Gesundheitssystemen“, berichtet Kreher. Besonders begeisterte ihn die internationale Kommunikation. „Die verschiedenen kulturellen und politischen Strömungen gestalten diese Tätigkeit zu einer vielseitigen Herausforderung“, schwärmt er.

Dennoch kehrte Kreher der Industrie zunächst den Rücken. Der Grund: „Ich will noch klinische Erfahrung sammeln.“ Schließlich seien Ärzte gleichermaßen Kunden, Partner und Berater, wenn es um die Entwicklung und Vermarktung eines Medikaments geht. „Medizinisches Know-how ist für eine nachhaltige Zusammenarbeit ebenso wichtig wie das Verständnis für die Bedürfnisse von Ärzten und Patienten“, meint der junge Arzt.

Seit einem Dreivierteljahr arbeitet Kreher wieder in der Klinik: 60 Prozent seiner Arbeitszeit widmet er seinen Patienten, 40 Prozent verbringt er mit der Leitungsfunktion in der Studienzentrale. Die duale Tätigkeit mit dem Ziel, den Facharzt für Hämatologie und Onkologie zu erwerben, ist „genau das Richtige“ für ihn. „Jetzt kann ich das Gelernte anwenden und helfen, professionelle Strukturen in unserem Haus zu etablieren. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir die Arbeit mit Patienten während meiner Zeit als Trainee nicht manchmal gefehlt hätte“, räumt er ein.

Etwas wehmütig schaut Kreher aber auch auf die Zeit im Pharmaunternehmen zurück: „Toll war die Internationalität und die offene und angenehme Kommunikation“, sagt er. So bleibt trotz derzeitiger Rückkehr zur Klinik die Industrie für ihn eine attraktive Option. Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann

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