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Studieren.de-Umfrage: Defizite in der Ausbildung

Kirsten Schubert, Kayvan Bozorgmehr

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LNSLNS Fast 70 Prozent der Medizinstudierenden in Deutschland können sich vorstellen, in der humanitären Hilfe tätig zu sein, zum Beispiel in der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“. Die Mehrzahl der künftigen Ärzte ist somit bereit, in Katastrophengebieten oder in Regionen mit bewaffneten Konflikten zu arbeiten.

Während der Auslandspraktika werden Studierende auch mit Armut und Krieg konfrontiert – häufig sind sie ungenügend vorbereitet. Foto: dpa
Während der Auslandspraktika werden Studierende auch mit Armut und Krieg konfrontiert – häufig sind sie ungenügend vorbereitet. Foto: dpa
Das ist ein Ergebnis der Onlineumfrage des Deutschen Ärzteblatts – Studieren.de und der Projektgruppe GandHI (Globalisation-and-Health- Initiative) der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. Von Anfang Mai bis Ende Oktober 2007 nahmen mehr als 1 100 Medizinstudierende aus ganz Deutschland an der Befragung zum Thema Globale Gesundheit teil.

Ihr zufolge hat ein Großteil der Medizinstudierenden noch nie an einem Angebot zu „Globaler Gesundheit” teilgenommen oder einen Tropenmedizinkurs besucht. Obgleich die Auswertung der Umfrage derzeit noch nicht abgeschlossen ist, lässt sich bereits erkennen: Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern besteht in Deutschland noch ein großer Nachholbedarf. Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinstudierende werden auf verschiedenen Ebenen mit der globalisierten Welt konfrontiert: mit Patienten mit Migrationshintergrund, mit Vertretern internationaler Pharmafirmen, mit Reiserückkehrern mit Verdacht auf Malaria oder beim Auslandseinsatz in Afrika.

Im Zeitalter der Globalisierung überschreiten Menschen, Krankheiten, Konflikte, Wirtschaft und Politik immer leichter die nationalen Grenzen. Das Verständnis der Zusammenhänge zwischen internationalen Ereignissen und Gesundheit ist eine elementare Voraussetzung dafür, dass Ärzte sich an den immer wichtiger werdenden Diskussionen beteiligen. Daher ist es unumgänglich, sich bereits im Rahmen des Medizinstudiums mit den globalen Zusammenhängen von Gesundheit zu befassen.

Innerhalb der bvmd hat sich die Projektgruppe GandHI gegründet. Sie gehört zur Arbeitsgemeinschaft für öffentliche Gesundheit, Prävention und Entwicklungszusammenarbeit. Ihr Ziel ist es, die Ausbildung im Bereich Globale Gesundheit (Global oder International Health) zu fördern. In dieser jungen Disziplin geht es um die Faktoren, welche die Gesundheit und Krankheit weltweit beeinflussen, zum Beispiel Armut, Verschuldung, Finanzierung von Gesundheitssystemen, Menschenrechte, Krieg oder die Ursachen und Folgen der Migrationsbewegungen weltweit.

Schwerpunkte von Global Health, das in immer mehr Ländern als Studium mit Masterabschluss angeboten wird, sind neben Medizin und Gesundheitswissenschaften auch Aspekte der Wirtschaft, Politik, Kultur, Geschichte, des Handels, der Soziologie, Anthropologie und der Umwelt. Kirsten Schubert, Kayvan Bozorgmehr, GandHI E-mail: gandhi@bvmd.de

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