Studium: Die Frage
Wie verlief Ihr erster Nachtdienst?


Foto: Ärztekammer Berlin
„Mein erster Nachtdienst war zugleich der Schlimmste, den ich je hatte. Ein Tiefflug. Es war das letzte Wochenende vor Weihnachten, und die Rettungsstelle war komplett überlaufen: Alle anderen Chirurgen waren im OP. Ich wurde dringend zu einem Patienten gerufen, der mit ,akutem Bauch‘ eingeliefert worden war. Zugute kam mir meine Marotte: Ich habe nämlich immer darauf geachtet, dass sich bei allen Betten das Fußende hochstellen lässt. In diesem Fall war es lebensrettend. Denn durch die hochgelagerten Beine des Patienten konnte ich schnell eine Braunüle legen und ihn mit einer Infusion in den OP bringen. Allein habe ich dann den Bauch geöffnet: Es handelte sich um eine Aussackung der Bauchschlagader.“
Foto: privat
„Meinen ersten Nachtdienst habe ich noch in guter Erinnerung: Meine Kollegen verabschiedeten sich von mir mit den aufmunternden Worten: ,. . .dann einen ruhigen Dienst. Heute ist übrigens Motorradwetter...!‘ Als Anfängerin stellte ich mir natürlich gleich die schlimmsten polytraumatisierten Patienten vor, die zu mehreren gleichzeitig nach einer Massenkarambolage in die Ambulanz gebracht würden. Die Nacht verlief jedoch ruhig, die schweren Motorradunfälle blieben aus. Dennoch habe ich erst in den frühen Morgenstunden das Dienstzimmer aufgesucht und kaum ein Auge zugetan, weil ich befürchtete, das Telefon zu überhören. Mit den Jahren bin ich immer gelassener geworden und fand die chirurgischen Dienste spannend, sogar dann, wenn Motorradwetter war.“
Foto: Sächsische Landesärztekammer
„Vor meinem ersten Nachtdienst war ich schon etwas aufgeregt. Es kribbelte im Bauch. Da war die Unsicherheit, ob alle Probleme allein und sofort bewältigt werden könnten. Schließlich spitzen sich Problemfälle vom Tag ja meist im Nachtdienst zu, und man muss dann ohne Team schnell entscheiden. Letzlich lief aber alles gut.“
Foto: Deutscher Ethikrat
„Zur Zeit meines ersten Nachtdienstes war ich in der Gynäkologie/Geburtshilfe tätig. Ich weiß noch, dass ich mich vorher genau erkundigt habe, welche Hebammen mit mir Dienst haben und ob sie erfahren sind. In der Tat holten wir während des Nachtdienstes viele Kinder auf die Welt. Am nächsten Tag war ich erstaunt, wie fit ich trotz der schlaflosen Nacht war. Vielleicht war es ja die Freude über die vielen gelungenen Entbindungen.“
Foto: privat
„Ich erinnere mich an einen der ersten Nachtdienste auf der Intensivstation. Dort habe ich erlebt, wie elementar wichtig eine gute Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal ist. Die erfahrenen Schwestern auf der Station haben mich bei diesem Dienst sehr unterstützt. Angst hatte ich nicht. Ich habe mich gefreut, endlich Ärztin zu sein und Verantwortung zu übernehmen.“