Studium: Die Frage
Was war die peinlichste Situation während Ihres Medizinstudiums?


Dr. med. Antje Hachmeier, Oberststabsarzt
Im klinischen Abschnitt meines Studiums der Zahnmedizin wurde ich selbst „Opfer“ meiner Kollegen. Meine 8er (Weisheitszähne) mussten entfernt werden. Dies war jedoch nicht so unkompliziert wie erwartet. Nachschmerzen und ein erhebliches Schlafdefizit blieben nicht aus. Am nächsten Tag erhielt ich in einer Vorlesung die verantwortungsvolle Aufgabe, die Power-Point-Präsentation weiterzuklicken. Aber ich schlief ein. Und auch das nette Anstupsen eines Kommilitonen weckte mich nicht. Beim vortragenden Professor hinterließ ich einen nachhaltigen Eindruck. Zum Glück war er nicht nachtragend.
Stephan Kraft, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes
Am Ende eines Seminars für praktische chirurgische Übungen in den Räumen des anatomischen Instituts hatte nur eine einzige Kommilitonin noch keine Thoraxdrainage gelegt. Zuvorkommend bot ich ihr meinen Arbeitsplatz an. Um diesen schnell zu übergeben, zog ich die von mir zuvor gelegte Drainage schwungvoll aus dem Thorax. Ich hatte allerdings nicht bedacht, dass die Drainage sich zwischenzeitlich mit Sekret und Formalin gefüllt hatte. Ohne Vorwarnung ergossen sich in das Gesicht der interessiert zusehenden Kommilitonin diese übelriechenden Flüssigkeiten. Peinlich . . .
Dr. med. Antje Kühnemann, Hausärztin und langjährige Fernsehmoderatorin
Während meines Medizinstudiums habe ich jahrelang als Fernsehansagerin bei der ARD gearbeitet und so mein Studium finanziert. Dabei habe ich immer versucht, Job und Studium auseinanderzuhalten und eine „normale“ Studentin zu sein. Das ist mir auch ganz gut gelungen. Doch eines Tages hielt der Professor mitten in der Vorlesung inne, besprach sich kurz mit irgend jemanden an der Seite und fragte dann: „Ist eine Frau Antje Kühnemann im Saal? Auf sie wartet ein Kamerateam.“ Ich musste aufstehen und vor versammelter Mannschaft nach vorn kommen. In diesem Moment wäre ich am liebsten im Erdboden versunken.
Dr. med. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe
Ich erinnere mich an eine peinliche OP-Geschichte aus meinem praktischen Jahr. Im Nachhinein bin ich froh darüber, dass nicht mir selbst dieses Missgeschick passiert ist, aber ich war am OP-Tisch daran beteiligt. Wir hatten einen Patienten für eine Hallux-Valgus-Operation (Hammerzeh) auf dem Tisch. Erst nach der OP haben wir gemerkt, dass wir den Zeh auf der falschen Seite gerichtet hatten: Seitenverwechslung – ein „klassischer OP-Fehler“ eben. Der operierende Arzt hat dann kurzerhand auch den Zeh des anderen Fußes operiert. Dem Patienten wurde nach dem Aufwachen später erklärt: „Wegen der symmetrischen Form haben wir gleich beide Seiten gerichtet.“ Der Patient war zufrieden.